Moderne trifft Vergangenheit
Das Spannende an der Eisenbahn ist, dass hier Komponenten aus mittlerweile drei Jahrhunderten aufeinandertreffen: Modernste Fahrzeuge treffen auf Gebäude und Streckenverläufe, die aus einer Zeit stammen als Deutschland aus zahlreichen Provinzen, Fürstentümern, Grafschaften und „Länderbündnissen“ bestand, welche alle auch jede für sich unterschiedliche Pläne beim Bahnbau hatten. So kam es auch, dass die Linien anfangs nicht miteinander verbunden waren und in den Städten teils lange Fußmärsche oder - für die besser Betuchten - Droschkenfahrten zwischen den Bahnhöfen der einzelnen Gesellschaften notwendig waren. Ebenfalls nicht ungewöhnlich waren teils aufwendige Kunstbauten und kilometerlange Umwege um Anstiege und Gefälle für die damals eingesetzten Lokomotiven und Züge möglichst flach zu halten - was bergauf fährt, muss auf der anderen Seite auch irgendwann wieder sicher ins Tal -, Täler und Flussläufe zu überwinden und Berge zu durchstoßen. Aber auch, um Gebiete von anderen „Staaten“ nicht zu tangieren.
Aus jener Zeit stammt auch das Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Biblis, welches im Jahr 1879 entstand und auch heute noch weitgehend unverändert existiert. In den 142 Jahren seit seinem Bau hat es daher vermutlich schon einige Millionen unterschiedlichster Zugfahrten an sich vorbeiziehen oder an einem seiner Perrons (heute: Bahnsteige) Halt machen sehen.
Im Hintergrund dieses vergleichsweise schlichten Gebäudes erhebt sich das markante Stellwerk des Bahnhofs Biblis, in welchem auch die Streckenzentrale der Linienzugbeeinflussung für die Riedbahn Frankfurt – Mannheim untergebracht ist, welche es den Fernverkehrszügen ermöglicht 200 km/h fahren zu können. Das Stellwerk selbst ist zweigeteilt: Während der kantige graue Unterbau große Teile der Stellwerkstechnik beherbergt, ist die kreisrunde Kanzel mit dem Arbeitsplatz des Fahrdienstleiters und der Stelltafel für die Streckenabschnitte nach Groß Rohrheim, in Richtung Lampertheim sowie in Richtung Worms in einem rötlich-braunen Farbton abgesetzt.
Von der Sperrung der Strecke Mannheim-Waldhof – Lampertheim waren neben den ICEs und RegionalExpress der Linie Frankfurt am Main – Groß Gerau-Dornberg – Mannheim auch die S-Bahnen der Linie 9 betroffen, welche normalerweise zwischen dem Bahnhof Groß Rohrheim und Mannheim Hauptbahnhof verkehren. Dies war während der Sperrung aufgrund des Feuerwehreinsatzes in Mannheim-Waldhof nun so nicht mehr möglich, so dass zunächst zwischen Groß Rohrheim und Lampertheim gependelt wurde. Auf der obigen Aufnahme macht sich der Triebzug 463 060-4 / 863 060-0 / 463 560-3 als S 38819 allerdings auf den Weg über Worms nach Mannheim Hbf, wobei die Halte zwischen Biblis und Mannheim nicht bedient wurden.
Aufnahmedatum: Dienstag, 21. Dezember 2021 – 10:57 Uhr
makna 23. März 2022, 18:19
Wirkt schon ziemlich fremdartig ... der Mireo !Bestens vor dieser Kulisse eingefangen !!!
BG Manfred
Manfred Mairinger 21. März 2022, 10:49
Der fährt noch in der Wintertarnung:)VG Manfred