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„Ein W für Worms“

„Ein W für Worms“

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

„Ein W für Worms“

Anhand der sogenannten Richtungsanzeiger - und der in der Regel zugehörigen Voranzeiger - können Lokführer in vielen Fällen die Fahrtrichtung ihres Zuges erkennen. Manchmal lässt auch die sogenannte Stellung eines Signals, also die Kombination aus den verschiedenen Signallampen und eventuellen Geschwindigkeitsanzeigen, Rückschlüsse auf den eingestellten Fahrweg zu. Hin und wieder gibt es jedoch auch sogenannte Fehlleitungen, wo für die/den Lokführer/in die Kombinationsmöglichkeiten eine nicht „erschöpfende“ Festlegung zulassen. Dann ist man quasi darauf angewiesen, dass die Kolleginnen/Kollegen in den Stellwerken und Betriebszentralen ihrer Aufgabe gewissenhaft nachgegangen sind.

Der oben abgebildete Triebkopf 401 005-4 gehörte zum Aufnahmezeitpunkt zum Triebzug mit dem Taufnamen „Offenbach am Main“, welcher längere Zeit im Bahnhof Biblis gestanden hatte. Da die Strecke wegen des Brandes beim ICE 202 im Bahnhof Mannheim-Waldhof gesperrt war wurden die meisten Züge ab/bis Biblis über die Strecke über Worms und Ludwigshafen nach/von Mannheim umgeleitet. Diese Strecke musste allerdings auch zusätzliche Verkehre der Strecke Darmstadt – Weinheim aufnehmen, welche an jenen Tagen wegen Bauarbeiten ebenfalls nur eingeschränkt zur Verfügung stand. Mit schließlich 24 Minuten Verspätung ging es für den ICE 593 Berlin – Leipzig – Frankfurt – Stuttgart – München weiter, durch die Umleitung dürfte die Ankunftsverspätung in Mannheim etwa 45 bis 50 Minuten betragen haben.

Die Fahrgäste der im bundesweiten Taktgefüge des Fern- und Nahverkehrs eingebundenen ICE, RegionalExpress und S-Bahnen hatten logischerweise Vorrang vor den vielen Güterzügen, welche nun ebenfalls durch den Flaschenhals mussten. Mein „Glück im Unglück“ war, dass ich zum Zeitpunkt der Streckensperrung in Biblis stand und dadurch der erste Güterzug war, der vor der Störstelle stand und umgeleitet werden konnte. Andere Züge, welche hinter mir in den verschiedenen Bahnhöfen in die Überholgleise gefahren worden waren hatten da weniger Glück und mussten teils sehr lange auf ihre Weiterfahrt warten. Bis es für mich dann allerdings losgehen sollte verging über eine Stunde, da auch die verschiedenen Dispositionsstellen sich erst abstimmen mussten wer welchen Zug wie „gebrauchen“ kann.

Aufnahmedatum: Dienstag, 21. Dezember 2021 – 10:39 Uhr

Kommentare 2

  • makna 7. März 2022, 14:25

    "W" für Worms, also die Strecke, die der ICE nun nahm: Sehr gut festgehalten !!!
    Und die ganze Malaise sehr gut beschrieben !
    BG Manfred
  • Basi70 7. März 2022, 8:26

    Sehr schöne Beschreibung des "Zustandes" auf unserem Schienennetz. Das wiederum wissen viele Menschen (ja, auch unsere Politiker) meistens nicht, wie eng durchgetaktet das ganze Konstrukt ist. Eine kleine Unregelmäßigkeit und schon bricht das System in sich zusammen.
    Der ICE 1 macht sich auch bei uns auf der Oberrheinschiene rar. Früher mit Schweizer Panto ausgerüstet für den Laufweg nach Interlaken oder Zürich, endet heute die Fahrt im Bahnhof Basel SBB.

    VG Michael