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Andromeda-Galaxie -  die große Schwester unserer Heimat-Galaxis

Andromeda-Galaxie - die große Schwester unserer Heimat-Galaxis

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Andromeda-Galaxie - die große Schwester unserer Heimat-Galaxis

Nachtrag Nov. 2019:
Ich habe zwischenzeitlich die hier vorhandenen Daten der Einzelbilder noch mal neu bearbeitet und mit 2 Jahren mehr Erfahrung noch ein neues Ergebnis erhalten (deutlich heller und auch etwas farbechter finde ich). Dieses neue Bild hat im FC-Monatswettbewerb Oktober 2019, Thema Astrofotos, den 2. Platz gemacht, was mich natürlich sehr freut :-). Wer Interesse hat und mit dieser alten Version vergleichen möchte, hier der link zur neuen Version:
https://www.fotocommunity.de/photo/andromeda-galaxie-gesamtb-dirk-peters-astro-u-natur/43040728

Als eines der für uns lichtstärksten Deep-Sky Objekte überhaupt, welches für uns auf der Erde bei guten Bedingungen sogar als verschwommenes
Nebelfleckchen gerade noch mit bloßem Auge im Sternbild Andromeda zu erahnen ist, gehört die Andromeda-Galaxie (M31) sicher auch in die meisten
Foto-Sammlung der Astrofotografen. Sie ist das am weitesten entfernte Astro-Objekt, welches wir noch mit bloßem Auge von der Erde aus sehen können.
Ich selbst habe dieses wunderschöne Deep-Sky-Objekt bisher jedoch nur als dieses relativ kleine verschwommenes Fleckchen bei einer Weitwinkel-Aufnahme unserer Milchstraße weiter am Rand des Bildes fotografisch festgehalten (siehe mein früheres Bild von letztem Jahr: "Aufeinanderzu: ... Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße").
Dieses Jahr (Mitte Okt. u. Mitte Nov. 2017) habe ich mich der Andromeda-Galaxie nun auch endlich mit meinem APO-Teleskop bei höherer Brennweite
(331 mm) gewidmet, um sie selbst als Hauptobjekt zu fotografieren. Die Gesamtbelichtungszeit für das Summenbild betrug dabei (nur) etwas weniger als 5 Stunden (mehr Infos s.u.).

Die beiden hellsten Begleitgalaxien von Andromeda, nämlich M32 (auf diesem Bild etwa 1/2 Grad oberhalb des Zentrums von M31) und M 110
(ca. 1 Grad nordwestlich in Diagonalen-Richtung, auf diesem Bild unterhalb des M31-Zentrums) sind astrofotografisch ebenfalls gut zu erkennen. - Zur Orientierung bzgl. der Bildausrichtung: Norden liegt auf diesem Bild unten, Süden (und damit der Erdhorizont) liegt oberhalb des Bildes.

Die Andromeda-Galaxie wie auch Ihre Begleitgalaxien sind ca. 2,5 Mio. Lichtjahre von uns entfernt. Sie hat eine Ausdehnung in der großen Halbachse von etwa 140000 Lichtjahren und ist damit sogar noch größer als unsere Heimat-Galaxis, die Milchstraße.
Wie diese beherbergt auch M 31 selbst viele 100 Milliarden Sterne.
Erst ab 1917 konnte erstmals durch das damals größte Teleskop der Welt fotografisch per Sichtbarmachung von Einzelsternen gezeigt werden, dass es sich bei diesem "Nebel" nicht um einen "normalen" Gasnebel innerhalb unserer eigenen Galaxis handelt, sondern um eine eigene Galaxie, viel viel weiter weg von unserer Heimat-Galaxis in den Tiefen des Weltalls.
(Wie wir heute wissen, relativ gesehen aber immer noch in unserer "nächsten Nachbarschaft" im Universum,
siehe auch die Aufnahmen und Texte anderer Galaxien-Fotos, z.B. des Leo-Tripletts oder der M81-Gruppe.)
Der Nachweis einzelner Sterne in der Andromeda-Galaxis hat das frühere Weltbild, dass unsere Milchstraße die einzige Galaxie im Universum wäre, endgültig widerlegt, nachdem sich die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten schon sukzessive daran gewöhnen mussten, dass die Erde nicht im Mittelpunkt unseres Sonnensystems steht, sondern sich vielmehr selbst mit den anderen Planeten um die Sonne dreht und nicht umgekehrt.
Später mussten sich die Menschen dann sogar noch an den Gedanken gewöhnen, dass unsere Sonne nicht einmal eine ausgezeichnete Position in unserer Galaxis in deren Zentrum hat, sondern nur ein sehr durchschnittlicher Stern in einer der Spiralarme ist- einer von vielen Milliarden.
Und nun das noch: Unsere eigene Galaxis ist nicht einmal die einzige im Universum. Es gibt neben der unseren auch viele Milliarden weiterer Galaxien, alle selbst wieder mit 100 Milliarden von Sternen, wie wir inzwischen wissen.
Andromeda war nur die erste, wo man es durch Auflösung mit dem 30 Jahre lang größten Teleskop der Welt, dem Spiegelteleskop mit 2,5 m Öffnung des
Mount Wilson Observatoriums in Kalifornien, nachgewiesen hat.

Wie heutzutage allgemein bekannt ist (durch Entdeckung der Rotverschiebung der Galaxien, ebenfalls an besagtem Mount Wilson Teleskop durch Edwin Hubble im Jahr 1923 ) dehnt sich unser Universum zudem auch noch immer weiter aus:
Es expandiert, sprich die meisten fernen Galaxien entfernen sich immer weiter von uns (und von allen anderen Galaxien).
Bei der Andromeda-Galaxie (und ihren ganzen Begleitgalaxien) ist es jedoch genau umgekehrt bzgl. des Abstands zu uns:
Andromeda gehört mit Ihren Begleitgalaxien zur sgt. "lokalen Gruppe" - wie auch unsere eigene Milchstraße selbst zu dieser Galaxien-Gruppe gehört.
Zwischen allen Sternen-Welten in der "lokalen Gruppe" überwiegt eine gravitative Anziehung, so dass sich die lokale Gruppe zwar als Ganzes
ebenfalls von anderen weiter entfernten Galaxiengruppen entfernt, innerhalb der Gruppe sich die Gruppenmitglieder
aber sogar aufeinanderzu bewegen und sich immer näher kommen. Siehe auch die Erläuterungen hierzu bei meinem früheren oben angesprochenen Bild:
Laut aktueller Forschung werden sich Andromeda und unsere eigene Milchstraße in voraussichtlich etwa 6 Milliarden Jahren so weit einander
genähert haben, dass sie, so vermuten die Forscher, zu einer neuen Riesen-Galaxie zusammenwachsen werden, Astronomen haben ihr sogar schon einen Namen gegeben: "Milkomeda".

Bzgl. der scheinbaren (heutigen) Ausdehnung der Andromeda am Firmament noch folgende Infos:
Die Einzel-Fotos zu diesem Bild wurden mit effektiv 331 mm Brennweite und APS-C-Sensor aufgenommen. Nach dem Stacken habe ich das finale Bild habe an den Rändern etwas beschnitten, so dass das gezeigte Gesichtsfeld nun etwa 350 mm Brennweite entspricht, und damit ein Gesichtsfeld von 2,6 x 3,7 Grad zeigt.

Damit entsprich die Ausdehnung in der langen Halbachse von M31 etwa 2,5 bis 3 Grad Gesichtsfeld, sprich, der Vollmond könnte etwa 5 bis 6 mal nebeneinander gereiht werden, um M31 damit in Längsrichtung gut zu überdecken.

In "nur" wenigen Milliarden Jahren wird Andromeda dann schon ein noch deutlich größeres Gesichtsfeld des Erd-Himmels überdecken und durch die Annäherung an unsere Galaxis auch ohne Teleskop viele Details preisgeben. (Aber ob es in einigen Mrd. Jahren überhaupt noch irgendeine intelligente Lebensform auf der Erde gibt, die dieses Schauspiel betrachten könnte, steht natürlich im wahrsten Sinne des Wortes eh "in den Sternen" ;-). Unser gesamtes Sonnensystem und damit unsere Erde wird es wohl bis zum finalen großen Verschmelzen der beiden Galaxien in 6 Mrd. Jahren schon vorher nicht mehr geben, davon geht die moderne wissenschaftliche Astrophysik heute aus.

Staunen wir also weiterhin und so lange es geht über die Schönheit des Universums mit unseren heutigen, eigentlich doch recht bescheidenen technischen, Möglichkeiten. :-)

Weitere Infos zur Aufnahme-Ausrüstung und zu den Einzelaufnahmen:

Teleskop: TS-APO 704, f_eff= 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74
Montierung: Cel. AVX, Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2, Kamera: CANON EOS 760d (unmod.), ohne Filter
Einzelaufnahmen:
ISO 800:
127 x 70 sec......22 x 140 sec
ISO 1600:
67 x 70 sec
Damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 4,7 Stunden
Bias- und Darks-Abzüge, Flat-Korrektur, gestackt und bearbeitet in Fitswork
Aufnahmedaten: 18./19.10.2017 und 22./23.11.2017
loc: 51.3°n.Br., 310 m NHN

Viel Freude mit dem Foto und
LG, Dirk

Kommentare 35

  • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 6. November 2019, 21:24

    Hallo zusammen, vielen Dank auch an alle anderen, denen das Bild gut gefällt und die teilweise auch "nur" den "Lob"-Button gedrückt haben und/oder es zu ihren Favoriten genommen haben. Das freut mich nat. sehr.
    Ich habe zwischenzeitlich die hier vorhandenen Daten der Einzelbilder noch mal neu bearbeitet und mit 2 Jahren mehr Erfahrung noch ein neues Ergebnis erhalten (deutlich heller und auch etwas farbechter finde ich). Dieses neue Bild hat im FC-Monatswettbewerb Oktober 2019, Thema Astrofotos, den 2. Platz gemacht, was mich natürlich sehr freut :-). Wer Interesse hat und mit dieser alten Version hier vergleichen möchte:
    https://www.fotocommunity.de/photo/andromeda-galaxie-gesamtb-dirk-peters-astro-u-natur/43040728 . Viele Grüße, Dirk
  • Sandelholz 13. Juni 2019, 21:00

    Was meinen Augen am Himmel unsichtbar bleibt, bzw. nur einen Bruchteil für mich ersichtlich ist, bringst du mir mit deiner beeindruckenden Astrofotografie meinem Blick nahe, die Schönheit des Universum. Respekt!
    Liebe Grüße
    Angelika
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 13. Juli 2019, 18:45

      Hallo Angelika, über deinen sehr schönen Kommentar und dein Lob zu diesem Bild sowie die Fav. des Rosettennebel-Astrofotos freue ich mich sehr. Schön, dass ich die Schönheit des Universums mit meine Fotos näher bringe. Das ist immer wieder meiner Ansporn für die Astrofotografie. Vielen Dank und lg, Dirk
  • Roman Dullek 24. März 2019, 18:22

    Hier hast Du die Sterne wieder wunderbar fotografiert. LG Roman
  • Ogni Namusch 3. Februar 2019, 20:25

    Echt Klasse !
    Wunderbare Fotos.
    VG Ogni
  • thomas4k 24. Dezember 2018, 0:13

    Wunderschön (((-:
  • SebastianH. 16. August 2018, 23:36

    ...und so sieht es in Perfektion aus!
    einfach genial! da bin ich mit meinem ja Welten entfernt von....
    das hier haut alles weg....
    Lg Sebastian
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 18. August 2018, 19:02

      Hallo Sebastian, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, es sieht schon ganz "nett" aus , dafür dass die Lichtverhältnisse relativ bescheiden waren (relativ aufgehellter Himmel und/oder Dunst), bin ich recht zufrieden. Aber sind ja auch fast 5 Stunden Gesamtbelichtungszeit drin. Habe mir dein Bild auch mal angeschaut. Immerhin erkennt man die charakteristische Form von M31 auch schon ganz gut . Und du hast letztendlich "nur" 6 Minuten Gesamtbelichtungszeit und Einzelaufnahmen von 2 sec bei dir eingebaut (wobei ohne Nachführung mehr auch keinen Sinn macht). Also die "Welten" liegen dann natürlich vor allem im krassen Unterschied dieser Gesamtbelichtungszeiten. Danke nochmals und lg, Dirk
  • Mike JB 10. Juli 2018, 21:15

    danke Freude habe ich mit dieser genialen Aufnhame

    LG Mike
  • -Z-W-I-E-L-I-C-H-T- 10. Juni 2018, 0:08

    Hammer ........ sprachlos ....
  • Nord 2. Juni 2018, 22:49

    Das sind für mich faszinierende Aufnahmen die du hier zeigst. Füher hab ich mich auch sehr für die Astronomie interessiert, wie man so etwas ins Bild bringt ist mir aber schleihaft, da habe ich mich noch nie mit beschäftigt.
    Gruß Nord
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 8. Juni 2018, 20:44

      Hallo Nord , recht herzlichen Dank für dein Lob und den Kommentar. Ja, die Astronomie ist an sich schon ein spannendes Thema. Durch die digitale Fotografie ist heutzutage richtig viel möglich. Im wesentlichen muss man halt die Kamera nachführen um die Erddrehung auszugleichen und viele Bilder machen, die man anschließend stackt, um ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis zu erhalten. Na, ja, ein bisserl mehr know-how gehört wohl auch noch dazu, doch da kommt man mit der Zeit rein ... .. Viele Grüße, Dirk
  • Mellenius 4. Mai 2018, 9:53

    unglaublich faszinierende Sicht auf die Andromeda Galaxie!
    Sehr informativ auch dein Text, Augenweideund gleich noch was dazu gelernt...
    LG Mel
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 10. Mai 2018, 19:36

      Vielen Dank Mel. Schön, dass dich der Anblick der Andromeda-Galaxie (wie mich selbst auch immer wieder ) fasziniert. Meine Texte unter den Astrobildern sind ja immer "etwas ;-)" lang. Freue mich umso mehr, wenn es von einigen Leuten , so wie von dir, auch gelesen und gar als lehrreich empfunden wird. :-) LG, Dirk
  • forgotten Angel 3. Mai 2018, 21:46

    eingehüllt von Sternen und wunderbar die Galaxie ins Bild gerückt !! Sehr gute Nachführung !!
    LG Thomas
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 10. Mai 2018, 19:26

      vielen Dank Thomas für dein Lob und den Kommentar. Ja, die Nachführung (bzw. der Autoguider) hat auch bei diesen Aufnahmen ganz gute Arbeit geleistet. War allerdings gar nicht so einfach, den Guider richtig einzustellen. Wenn ich mich recht erinnere, bin ich direkt auf das Zentrum von Andromeda gegangen, was zwar schön hell ist, aber anders als echter Stern doch ohne scharfe Grenze. Es war zwar bei einigen Aufnahmen etwas dunstig, aber zumindest war auch das Seeing ganz ok (also wenig Luftunruhe, was einen sonst beim Guiden auch schon mal Probleme bereitet, die richtigen Parameter für den Autoguider zu setzen... .LG,Dirk
  • Stefan J.A.M. 29. März 2018, 7:50

    Faszination pur....die unendlichen Weiten....du bringst sie uns etwas näher!!
    vG Stefan
  • Stephan K. 8. Januar 2018, 23:44

    Tolle Fotoarbeit. Ich hab das selten so gut gesehen wie bei dir hier.
    Die Geduld für die langen Belichtungszeiten muss man auch erst mal aufbringen.
    Gruss Stephan
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 15. Januar 2018, 20:21

      Hallo Stephan. Vielen Dank für deinen Eintrag und deinen Kommentar zum Bild als tolle Fotoarbeit.
      Ja, sich zu gedulden lernt man spätestens bei der Astrofotografie. Aber ehrlich gesagt ist die noch größere Geduldsprobe, wenn es (wie zuletzt) wochenlang bedeckten Himmel hat und man gar nicht dazu kommt, mal ein paar Stündchen Astrofotos aufzunehmen .... :-). LG, Dirk
  • Herbert Kohl 6. Januar 2018, 12:40

    Hallo Dirk,
    eine tolle Aufnahme des Andromedanebels und eine besondere Erklärung über unser Nachbar. Den beiliegenden Text zu lesen hat Spaß gemacht.
    viele Grüße Herbert
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 7. Januar 2018, 14:33

      Hallo Herbert, ich danke dir herzlich für deinen Eintrag .
      Freut mich sehr, dass dir mein Andromeda-Nebel gefällt. Schön insbesondere, wenn der Text dazu auch Spaß macht. Habe wieder versucht, die meiner Meinung nach beeindruckendsten Zahlen, diesmal unsere Schwestergalaxie betreffend, hier rüberzubringen, um an die gewaltigen und kaum vorstellbaren Entfernungen im Universum zu erinnern. Auch deshalb ist es ja schließlich, so siehst du es vermutlich ähnlich, so faszinierend, dass wir als Astronomie-Amateure solche Astro-Objekte heutzutage selbst von der "Terrasse hinterm Haus" aus fotografieren können . LG, Dirk
  • Andreas Krieter 30. Dezember 2017, 17:42

    Jup .... sehr cool wie Du die Galaxie Aufgenommen hast. Ich glaube ich habe sie auch schon mal mit im Bild gehabt, aber nur als etwas breiter strahlenden Stern zu sehen ;-)
    Viele Grüße von Andreas
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 31. Dezember 2017, 17:57

      Vielen Dank Andreas für deinen Kommentar und das Lob. Freut mich sehr, wenn es dir gefällt. Komm gut rüber ins neue Jahr und für 2018 alles Gute und natürlich auch von dir wieder viele schöne herrliche Fotos ! Viele Grüße, Dirk