Feuerrad-Galaxie (M101) mit Supernova SN 2023ixf
Die Feuerrad-Galaxie (M 101 nach Messier-Katalog, englische Bezeichnung: Pinwheel Galaxy) ist eine wunderschöne Spiralgalaxie im Sternbild "Großer Wagen", sie befindet sich in einer Entfernung von ca. 22 Mio. Lichtjahren.
Ihr Durchmesser misst ca. 170000 - 190000 Lichtjahre (unterschiedliche Quellen-Angaben).
Bereits in 2017 habe ich sie schon einmal mit deutlich kleinerer Optik (ca. 330 mm Brennweite) und zu der Zeit noch ungekühlter Kamera (normale DSLR) fotografiert:
(siehe https://www.fotocommunity.de/photo/feuerrad-galaxie-22-mio-l-dirk-peters-astro-u-natur/39708702 )
M101 ist eigentlich am besten im Frühjahr eines Jahres, der "Galaxienzeit" der Astrofotografie zu fotografieren, wenn sie einen Großteil der Nacht hoch am Himmel in der Nähe des Zenits steht.
Da am 19. Mai des letzten Jahres (2023) jedoch eine Supernovae in M 101 entdeckt worden war - und so etwas passiert rein statistisch nur alle paar Jahrzehnte in derselben Galaxie (die letzte in M101 war 2011, in der Regel sind die zeitlichen Abstände deutlich größer) - wollte auch ich die Gelegenheit nutzen, und die als SN2023ixf bezeichnete Supernova natürlich ebenfalls astrofotografisch "einfangen". Gelegenheit mit ein paar Tagen gutem Himmel (mondlose Nacht und klares Wetter) ergab sich dann leider erst im Juli des Jahres. Die Nächte waren da natürlich recht kurz und außerdem stand M 101 zu der Zeit auch schon wieder recht tief. Nicht gerade ideale Bedingungen, doch da die SN mit jedem weiteren Tag weiter an Leuchtkraft verliert, wollte ich die Chance nicht verstreichen lassen, sie doch noch zu erwischen.
Die Gesamtbelichtungszeit im Juli lag dann auch nur bei knapp 1,3 Stunden für alle drei Farbkanäle zusammen und 1/2 Stunde für zusätzliche H-Alpha-Aufnahmen (R:15 x 2 Min., G: 12 x 2 Min. B: 11 x 2 Min., H-Alpha: 15 x 2 Min)
Weitere Aufnahmen konnte ich erst wieder im September durchführen. Hier habe ich noch neben weiteren Farbfilter-Aufnahmen auch Luminanz- und vor allem recht viele H-Alpha-Aufnahmen gemacht.
Die Qualität aller Aufnahmen aus Sept. war jedoch recht bescheiden im Vergleich zu den wenigen (relativ) guten im Juli, denn die Galaxie stand nun noch deutlich tiefer, dadurch war die Lichtmenge (Signal) des Astro-Objekts M 101 im Verhältnis zu meinem sowieso schon nicht gerade sehr dunklen Himmels-Hintergrund noch zusätzlich verringert und auch das Seeing war an den Tagen viel schlechter als bei den wenigen Aufnahmen im Juli. Ich habe sämtliche Einzelaufnahmen aus September beim Stacken für das Summenbild daher deutlich weniger stark gewichtet.
Lediglich die ergänzenden H-Alpha-Aufnahmen als zusätzliche Daten für den Rot-Kanal habe ich noch mit "normaler" Wichtung in das finale Summen-Bild einfließen lassen, um die gerade auch für diese Galaxie recht markanten rötlichen H-2 -Regionen mit ins Bild zu bekommen.
Die Supernova kommt als heller "Stern" - (real natürlich als "gerade" explodierter Stern) wegen seiner zu dem Zeitpunkt doch noch ganz ordentlichen Helligkeit immer noch recht schön hervor. Sie findet man im Bild auf ca. 8 Uhr vom Zentrum der Galaxie aus gesehen im äußeren Spiralarm.
(Im Bild eher weißlicher "Stern" rechts unterhalb des gelblichen Vordergrundsterns.-
Alle anderen Sterne im Bild sind natürlich Vordergrundsterne in unserer eigenen Milchstraße.)
Im Folgenden wieder noch etwas mehr Infos und Zahlen für die technisch interessierten Leser, Fotografen und Astrofotografen unter euch:
Verwendete Filter: Baader H-Alpha 7 nm, Baader breitbandige Farb-Filter für Rot, Grün, Blau und "Klarglas" (für Luminanz), permanent eingebaut: Baader UV/IR-Cut-Filter.
Aufnahme-Optik: Teleskop Celestron EHD 800 (mit Reducer), ca.1480 mm Brennweite
Kamera: Gekühlte SW-Astrokamera ZWO ASI 6200 MM-Pro, Pixelgröße 3,76 µm, Matrix 9576 x 6388 Pixel
Theoretisch erreichbare best-off-Auflösung des Systems: ca. 0,5 Bogensec./Pixel,
real ca. 1- 1,8 Bogensec./Pixel (oder schlechter) im Juli aufgrund typischer Seeing-Verhältnisse, eher noch deutlich schlechter als 1,5 bei den Aufnahmen aus September.
Belichtungszeiten insgesamt:
mit H-Alpha-Filter: ca. 6,4 h (191 x 2 Min,), davon alleine ca. 6 Stunden an mehreren Nächten in Sept. 2023
Luminanz (Klarglas-Filter in Kombi mit UV/IR) : ca. 1,1 h (32 x 2 Min) mit eher schlechter Qualität, daher diese stark runter gewichtet beim Stacken, ebenfalls der Großteil der RGB-Aufnahmen aus September.
Aufnahmen gesamt (Juli und September):
Rot: 1,1 h (32 x 2 Min) , Grün: 1,6 h (49 x 2 Min), Blau: 1,3 h (39 x 2 Min), H-Alpha: 6,4 h (101 x 2 Min)
Gesamt-Belichtungszeit: 11,4 Stunden (davon H-Alpha: 6,4 h)
Guiding mit ASIAIR Plus am 9x50 -Sucher, Montierung: Celestron AVX, Steuerung: ASIAIR PLUS
SW: ASIAIR-App, Fitswork (Stacking, Flats- und Darks-Korrektur), weitere Bearbeitung mit PixInsight
Aufnahme-Zeitraum: 18.07. + mehrere Abende zwischen 06. und 24.09.2023
Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN
JOKIST 22. Oktober 2024, 22:29
Wenn man dein Foto sieht .......dann ist man einfach nur von ihm gefangen !
Ingrid und Hans
Stephan Reinhold 21. April 2024, 14:04
Top Aufnahme, super Arbeit!LG, Stephan
Roman Dullek 6. März 2024, 18:13
Großartige Astro-Aufnahme.Deine Geduld scheint grenzenlos zu sein, aber auch Dein Wissen
und Deine fotografischen Fähigkeiten.
Deine Aufnahme ist beeindruckend und schön, wie das ganze Weltall.
Danke auch für Deine Info.
LG Roman
Wiking Dürre 21. Februar 2024, 10:54
Wunderschönes Ergebnis - an den Aufwand (siehe Deine ausführliche Beschreibung) dieses Ergebnis zu bekommen, darf man gar nicht denken. Andersherum bringt es aber auch Spaß diese Techniken einzusetzen.Gelungenes Beispiel für schöne Astrofotografie.
CS
Wiking
Martin-X 19. Februar 2024, 22:30
So ein gutes M 101 - Bild sieht man selten..der Aufwand hat sich gelohntVG Martin
Marco Henrich 18. Februar 2024, 12:57
tolles Foto und Hoffnung auf klaren Himmel!