Zurück zur Liste
Der Wolf und . . .

Der Wolf und . . .

6.320 13

Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Der Wolf und . . .

. . . . das Rotkäppchen

Es war einmal ein Wolf, der hatte es recht schwer. Also
mußte möglichst schnell ein Fahrrad her. Nicht zu groß
und nicht zu klein, nur passend für den Wolf allein.
Schon nach einigen Tagen, konnte er eine Radtour wagen.
So fuhr er munter einfach los, einen schwarzen Streifen
sah man bloß. Dann, hast du nicht gesehen, konnte er auf
dem Lenkrad stehen. Auch Purzelbaum am Wegesrand,
der Wolf, er zeigte so allerhand. Er quiekte oft nur vor
Vergnügen, doch sollt‘ sich bald sein Schicksal fügen.
Den solch ein toller Mann, der zieht Bewunderer sofort an.
Ein Mädchen keck im roten Gewand, den Wolf an seine
Fährte band. Um den Hals ein wenig Fliederduft, legte es
herein den „Schuft“ *) Wie ihr wisst wie so etwas zu Ende,
darüber schreibt die Welt dicke Bände. Darum erspare ich
mir tausend Worte und zeig ein Bild von diesem Orte. Da
sehen wir mit großen Augen, man kann es tatsächlich kaum
noch glauben. Und belauschte ich mit so großen Ohren, tat-
sächlich Liebesgesäusel, ganz unverfroren. Aus seinem ach
so großen Mund, dem Mädchen gefiel er ab dieser Stund.
So gehen die beiden Hände haltend, die Märchenwelt tief
sich spaltend. Und die Moral von der Geschicht, übe lieber
Radfahren-Verzicht. Denn so bleibt alles ganz beim Alten
und keine Welt sich je wird spalten.

Spontan-Lyrik zum 4. Advent.

*) Schuft, nur des Reimes wegen.

Kommentare 13

  • Die Mohnblumen 21. Dezember 2022, 16:42

    Fein in Bild und Text.+++++
    LG KH
  • peju 20. Dezember 2022, 15:21

    Der Wolf als Synonym für das Böse?
    Klar, wenn man hungernd und frierend in einer Holzhütte hockt und raus muß, während draußen im Wald die Wölfe heulen?
    Da kann einem schon ganz anders werden...
    aber der wahre Wolf des Menschen kann auch ein ganz nett erscheinender Nachbar sein...oder gar ein Kardinal.
    Mit Damen kenn ich mich nicht aus...hat nicht der Große Böse Wolf die arme Großmutter...
    so erzählt man es sich im Winter beim flackernden Scherin der Kerzen und heulendem Schneesturm draußen.
    Aber in Wahrheit geht die Geschichte völlig anders.
    Der Wolf war alt und müde geworden, ließ sich von Rotkäppchen verführen, mit zur Großmutter zu kommen um dort in der warmen Stube mit Kuchen und Wein...
    und so lebte er noch lange dort, beschützte die Großmutter vor fiesen Kerlen und wurde zusammen mit ihr steinbeißalt...
    So, jetzt weißt Du es.
    Grüße aus Köln
    Peter
    • Neydhart von Gmunden 21. Dezember 2022, 11:11

      Ahoi und einen guten Morgen, lieber Peter.
      Ja, so war es wirklich, in diesem Märchen. Aber damals ent-
      wickelte sich aus einem unbekannten Grund eine Angst vor
      Wölfen. Vielleicht war Baron Münchhausen daran schuld ? 
      Die Jäger, die ja immer alles abknallen wollen was ihnen vor 
      die Flinte kommt, haben dieses Märchen umgeschrieben und
      aus dem eher unsichtbaren Wolf einen bösen Wolf gemacht,
      der, wie die Kommunisten einige Zeit später, mit großer Vor-
      liebe kleine Kinder und alte Frauen fressen will.
      Damit war das Abschlachten der Wölfe legitimiert und z.B. in
      Bayern auch heute immer noch mit großer Leidenschaft aus-
      geübt. Und wenn dann mal kein Wolf auftaucht, dann muß e-
      ben ein vom Ausstebren bedrohter Luchs herhalten oder ein
      verirrter Bär oder vieleicht irgendwann wieder ein Sozi oder
      ähnliches "Gesindel".
      Hab entspannte und schöne Weihnachten,
      Neydhart

      Hier noch ein Liedchen: Wölfe mitten im Mai
      https://www.youtube.com/watch?v=cJ5ubXELKwM
  • -ansichtssache- 19. Dezember 2022, 18:54

    Sooo vielversprechend beginnt diese Geschichte in Reimen! Endlich mal Ungewöhnliches, Neues, nicht Alltägliches.......und dann kommst du mit der Moral von der Geschicht, ich glaub es einfach nicht!! Wenn alles immer beim Alten bleibt, gibt es keinen Fortschritt, das kannst du doch nicht wollen ;-))
    Fragende Grüße, Danny
    • Neydhart von Gmunden 21. Dezember 2022, 11:18

      Liebe Danny, danke für Deinen blitzschnellen Besuch, so
      mal eben zwischen Einkäufe und Eiskunstlauf.
      Nun ja, das mit dem beim Alten belassen, bezieht sich ein-
      deutig auf die Märchenwelt. Obwohl nicht immer klar ist, ob
      reale Welt und Märchenwelt wirklich so unterschiedlich sind.
      Aber vielleicht passt auch hier dieses Lied von FJ Degenhardt:
      https://www.youtube.com/watch?v=cJ5ubXELKwM

      Lieber Gruß und entspannte Festvorbereitungen.
      Neydhart
  • Maringe 18. Dezember 2022, 17:43

    ".... um den Hals ein wenig Fliederduft,
    .... Schuft"  :-)  ein wenig Schnee im Dekolleté und alle Märchen neu beschrieben entfalten auch im Winter Triebe. 
    Lieber Neydhart,
    du warst im Wald und sahst die Weihnachtsfrau mit ihrem Rudi und dem Schlitten. 
    Herzliche Grüße und meine Freude, 
    Karin
    • Neydhart von Gmunden 19. Dezember 2022, 18:44

      Liebe Karin,
      einmal mehr danke ich Dir für Deinen lieben und anregenden
      Besuch. Gut, dass Du Deinen Besuch vorgezogen hast, denn
      heute war fürchterliches Glatteis. Wer weiß, was Du mir an be-
      sinnlichen Gedanken hättest zukommen lassen können, mit an-
      gestupster Nase und auf dem Po sitzend ?!
      So aber bleibt mir entspannt und beruhigend zu sagen:
      Et hätt noch ens jot jejange.
      Komm gesund und wohlbehalten durch die Adventszeit und
      genieße die Weihnachtstage, egal ob alleine oder im Kreis der
      Familie.
      Herzlich und dankend grüßend,
      Neydhart
  • HJ.B. 18. Dezember 2022, 7:12

    Dein Spruch hat mich erfreut und neugierig gemacht und ich habe mir dazu meinen eigenen Spruch gemacht.
    Ich betrachte Dein Foto und sehe die Protagonisten noch in voller Montur.
    Manche Träume erfüllen sich erst später.
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
    • Neydhart von Gmunden 19. Dezember 2022, 18:32

      Lieber Hans Jürgen,
      danke für Deinen lieben Besuch. eigentlich hatte ich Dich ja
      zum 06. Dezember erwartet und nach langer Zeit mal wieder
      die Schuhe geputzt, aber vergessen raus zu stellen.
      So hat alles irgendwie seine Zeit zur Unzeit und so mancher
      Wunsch, gar Traum, erfüllt sich dann auch völlig eigenständig,
      so dass die Freude darüber doppelt so groß und auch mehr ist.
      Hab entspannte und beschauliche Weihnachtstage, nicht nur
      auf eurem schönen Weihnachtsmarkt.
      Herzlich liebe Grüße,
      Neydhart
  • Franz Schmied 17. Dezember 2022, 21:28

    Ein Rad ein Rad !
    Ein Königreich für einen Rat !

    ;-) frz
  • Volkmar Winter 17. Dezember 2022, 19:03

    Das Bild ermuntert sehr zum nachdenken und hält den Betrachter fest.
    Der Reim muß wohl noch ein wenig geschüttelt werden.
    SG Volkmar
    • Neydhart von Gmunden 19. Dezember 2022, 18:25

      . . . geschüttelt . . . genau ! und nicht . . . gerührt . . . :))
      Schöne Festtage, lieber Volkmar.
      Grüße aus der Abendzeit,
      Neydhart