. . . sich einen Korb holen . . .
Moin. In diesen Körben legten wir unsere Arbeitskleidung ab. Der Begriff
für diese Kleidung war "Pöngel". Pöngel hat umgangssprachlich aber
auch andere Bedeutungen.
"Püngel, "Pongel" 'Bündel, Habseligkeiten': "Pack dein Püngel un hau endlich ab. Ich mach daraus en Pöngel un trach die dreckige Wäsche innen Keller. Jeder hat sein Pöngel zu tragen. Wat is dat denn für en Pongel? (schlechtes Kleidungsstück) Der ganze Püngel jeht mich nix an. (Angelegenheit, Kram) Dat is ene fiese Pöngel (unsympathischer Mensch). Hier hasse en Pöngel Briefe (Stapel) Gib mir den Kraam em Pöngel, bitte, un nich en Häppchen (zusammen, gemeinsam). Wie dat tot war, ham-mer Pöngele von Schuhe bei ihm gefunden (große Mengen). Der hatte nen Pöngel Briefmarken jehortet (große Anzahl). Aus dem Bus kam en Pöngel Menschen rauß (Gruppe)."
Auch mundartnäher als "Jepüngels": "Da kom die puckelije Verwandschaff mit all edem Jepüngles aan (Kram, Gepäck)."
"Pöngelspack" abwertend für eine Gruppe Menschen
"pöngeln/püngeln" 'etwas mit sich herumtragen': "Püngel doch die Kleine ma, dann weint se nich mehr so viel. Dat krieg ich nich jepöngelt. (etwas schaffen)"
Im Ruhrgebiet (vor der Pampers-Ära) wurde das Baby "gepüngelt" (in Windeln legen). Auch als Substantiv 'Windeln'' gebräuchlich: "So, en trockenen Püngel haddet nu an, jetz noch schnell dat Breiken füttern!"
"Komm, lass Dich ma pöngeln!" (jemanden herzen, herzlich drücken).
"die Katze pöngeln" (ein Haustier bespaßen)
"verpüngeln/verpöngeln": "Ich habb-et Dich schon verpöngelt (gebündelt, zuammengelegt)."
"entpöngeln": "Kannse mir dat entpöngeln? (trennen, vereinzeln, in (gleiche) Komponenten zerlegen)."
"zusammenpöngeln" bei einem Umzug: "Och nää, dä hat sein Zeuch totaal übber kreuz un queer zosammenjepöngelt. (wildes Durcheinander)."
HJ.B. 2. Mai 2024, 6:30
Das war die Garderobe für ganze Kerle.Herzliche Grüße
Hans Jürgen.
-ansichtssache- 29. April 2024, 23:16
Danke für diese herrliche Lektion. Im Norden würde man in etwa sagen: dat mit den Pöngeln hest uns fein verklorfidelt!Dorför givt dat en Söten!
Rundhauber66 28. April 2024, 19:00
Lieber Neydhart, das Bild wirkt so federleicht trotz der Ketten und der harten Arbeit, die damit verbunden war. Auch die Farbnuancenunterstreichen die bedeutsame Historie, die Du wieder einmal sehr anschaulich uns hier näher bringst. Dankeschön dafür.
KettenHemdGruss von der erstaunten Ina
peju 27. April 2024, 14:30
Das Leben zwischen Ketten...Gruß
Peter
Maringe 27. April 2024, 7:47
Pöngel.... mein Leben,festlich mit Schwerkraft als Sicherheit.
Ein sehr schönes Bild, vielen Dank für den Text.
Liebe Grüße, Karin
Conny11 26. April 2024, 23:21
Starke Präsentation... und das haben die jeden Tag gemacht ;-)LG, hab ein schönes WE, Conny
Willi Thiel 26. April 2024, 21:13
foto ist top aber der text dazu ist noch besserMarina Luise 26. April 2024, 18:43
Ich mag das Feine, Filigrane, das man in diesem Zusammenhang gar nicht vermutet!Und ich finde den sprachlichen Exkurs interessant! ;)
juergi-p 26. April 2024, 14:40
Dat Pölleken-Körbken hat sich da aber wohl vehakt, woll? Tolles Foto!vg von juergi
reibol 26. April 2024, 10:09
Interessant, hatte ich so noch nicht gehört, obwohl ich aus dem tiefsten Ruhrgebiet stamme. Liegt wohl daran, dass ich nie Untertage war, sondern in einem Stahlwerk gearbeitet habe. Von daher kenne ich Klüngel, was wohl den gleichen Wortstamm hat.Prima Doku in Wort und Bild.
Glück auf
Reinhold
Marion Jäger 26. April 2024, 10:07
Das Bild ist klasse. Und deine Erklärungen auch.