(VI) Wieder schönes Haareis an den Ästen der alten Schwarzerle ...
... in Neukappl/Opf. am 26.12.2018.
Auf allen drei Bildern (IV) bis (VI) der kleinen Serie sieht man, daß die R o s a getönte Wachskruste (Exidiopsis effusa) als Pilz hier für die Entstehung des Haareises verantwortlich ist.
Auch dieses Foto ist genau von unten gegen den Himmel aufgenommen worden. Ein "Schlüsselbild" - dachte ich! Denn es scheint die Frage zu beantworten, warum die Haareisfäden entgegen der Schwerkraft auch hier von unten nach oben wachsen. Klar, dachte ich jetzt: Sie folgen ja der von ihnen abgehobenen Rinde nach außen; denn das Haareis wirkt oft als "Rindensprenger". Sie "kleben" offenbar dabei an der Rinde fest. Und entstehen allerdings immer aus dem Holz selbst mit seinen Poren unter Mitwirkung von Pilzen - und nicht aus der Rinde (siehe die voraufgegangenen Erklärungen!).
Jetzt habe ich aber auch schon öfter Haareis genauso wachsen gesehen, das an Ästen entstand, die offenbar schon länger entrindet waren (entsprechende Fotos muß ich noch raussuchen und zeige sie dann - nach Vergleich etlicher aus den letzten Jahren). Die Rinde kann also offensichtlich nicht allein die Erklärung für diese Art des Wachstums sein!
Vielleicht ist das dichtere Vorkommen von schweren Wassermolekülen an der Unterseite der Äste für die Haareisbildung an der Zweigunterseite mit verantwortlich - allerdings wahrscheinlich nicht für die Scheitelung; das Eis hat doch die Wahl, bei Ästen ohne Rinde ganz ungerichtet - und vor allem ungescheitelt! - wie Igelstacheln oder eine Meckifrisur vom Holz aus nach außen zu wachsen!
Vielleicht spielen da noch (elektrostatische?) Anziehungs- oder Abstoßungskräfte eine Rolle???
Eventuell ist das auch beim schwereren Kammeis aus dem Boden so, das auch an steilen Flächen manchmal nach oben zu wachsen scheint ...
Für den nach links weisenden, neu gewachsenen "Schopf" auf diesem Foto in Bildmitte und die rechts oben und links unten neu entstehenden Fäden scheint doch jedenfalls die weiter entfernte Rinde kein Grund für eine Verbiegung zu sein ...
Es bleibt spannend - und ich suche und beobachte weiter. Wenn ich etwas Neues herausfinden sollte, zeige ich es hier.
P.S. (30.12.18): Ra Da aus dem facebook hatte gestern in einer Pilzgruppe die m.E. naheliegendste Erklärung für das regelmäßig auftretende Phänomen!
Da der Ast mit dem Pilz, der das Haareis produziert, durch die Stoffwechselaktivität immer etwas wärmer als die Umgebung ist, bilden sich ja kleine Aufwinde um den Ast - dabei wird kältere Luft von unten angesaugt; diese "Mikrothermik" wird die Eishaare nach oben verbiegen!
Danke, Ra Da! Ich wäre nicht drauf gekommen ...
27.12.18
Almedo 27. Dezember 2018, 23:31
Eine spannende Dokumentation in Wort und Bild...ich bleib natürlich dran.Kann es nicht sein, dass Haareis dem Licht folgt und nach oben strebt, denke ich mal so...
Bis bald,
Alfred
alicefairy 27. Dezember 2018, 17:05
Also deine Serien sind echt der Hammer und die Beschreibungen dazu höchst interessantLg Alice
Karl G. Vock 27. Dezember 2018, 15:16
Interessante Dokumentation.LG
Karl