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Unser allererstes HAAREIS diesen Winter*!!!

Unser allererstes HAAREIS diesen Winter*!!!

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Unser allererstes HAAREIS diesen Winter*!!!

Es sprengt die Rinde des Erlen-Totholzes ab, indem seine amorphen (nicht kristallinen) Fäden aus dem mit dem Pilz EXIDIOPSIS EFFUSA durchsetzten Holz sprießen.
Der Pilz hat um den Gefrierpunkt herum noch eine Stoffwechselaktivität, die das entstehende Eis aus den Holzporen herausdrückt. Wird es kälter, stellt er seine Aktivität ein, und es bleibt aus - wird es wärmer, schmilzt das Eis - oder entsteht eben gar nicht erst.
Deshalb gehört das Haareis zu den nicht ganz so häufigen Naturphänomenen. Und das diesjährige zweite Nachsehen an der alten, umgestürzten Schwarzerle (Alnus glutinosa), die aus manchen Stammteilen noch neue Ableger treibt, hat sich gelohnt!
Letztes Jahr ist das schöne Haareis immer wieder über Wochen bei passenden Umweltbedingungen (passender Pilzwirt, Feuchtigkeit, einige Tage Temperaturen um null Grad, ...) am selben Baum neu entstanden. Ob es auch 2018 wieder an genau denselben Ästen auftauchte, muß ich noch anhand der alten und neuen Fotos klären.
Ich wollte Euch aber das kleine, erst seit etwa achtzig Jahren wissenschaftlich erklärbare Wunder schonmal zeigen!
Vielleicht guckt Ihr auch mal am Boden eines Buchenwaldes nach, ob Ihr es findet! Meist entsteht es nämlich auf Buchen-Totholz am Waldboden.

Zusätzlich sieht man auf dem Erlenast noch rechts Parmelia sulcata und unten evtl. Physcia adscendens sowie links die schwarzen Apothecien einer weiteren, noch nicht bestimmten Flechtenart.

*und, soweit ich gesehen habe, auch das erste in der fc gezeigte seit Februar 2018!

Fund und Veröffentlichung: 28.11.2018, mittags in Neukappl bei Maxhütte, ca. 450 m, Oberpfalz/Bayern.

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