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Freitagsfoto !

Nur ein kurzer Halt mit D 504 im Bhf. Weißenfels

Es war der 31.Januar 1981 auch da stand meine/unsere Startour wieder mal im Plan also die D 504 Runde Halle – Leipzig -Saalfeld mit meinem immer gut gelaunten jungen Planheizer Klaus S. (leider nicht mehr unter uns) ?

Mein junger Planheizer Heizer Klaus Sch. damals
Mein junger Planheizer Heizer Klaus Sch. damals
Ralf Göhl


Seit mehreren Tagen hatten wir nun die Reko Kohle Lok 01 1511 in den Händen bei erheblicher Kohleknappheit. Versuchten wir in anderen Bw,s Gera oder Leipzig so viel wie irgendwie möglich Kohle auf den Tender zu laden.
Letztes Freitagfoto vom Plan Halt in Naumburg berichtet in 2 Minuten zwei Dias auf dem Film zu bekommen. Diesmal war mein Streben unter erheblich schwierigeren Bedingungen ein ganz bestimmtes Motiv im Bhf. Weißenfels zu erhaschen. Ja genau ich hatte mir vorgenommen auch in Weißenfels so ein außergewöhnliches Foto einzufangen. Vor meinen Augen schwebte stimmungsvoll in der Kurve unsere Lok mit dem schon "Frei " zeigenden Ausfahrsignal festzuhalten.
Von Naumburg rüber Bk Henne hoch waren 120 km/h erlaubt eine kleine 90er Schikane folgte. Weniger schön hinter Block Henne bei 40,8 bis 40,7 beiziehen, etwas runter bremsen gleich wieder lösen Regler vor bis zum Anschlag. In Notenblatt stehen erneut 120 Km/h bis Weißenfels sind es nur noch 8 Kilometer.
Es geht ganz rechtsrüber ins Gleis 1 am Bahnhofsgebäude das in einer langen Linkskurve liegt fahren wir vorsichtig ein. Streckenkenntnis ist vom Vorteil um nicht gleich mal über das Ausfahrsignal weit neben den Gleis stehend zu rauschen. Bei der DR standen die immer auf „Halt“ bei der Einfahrt. (Ausnahmen stätigen die Regel) Mit einer Minute eher als im Fahrplan zu lesen 12.42/44 = drei Minuten für mein Foto. Der große Nachteil hier befindet sich kein Bahnsteig nur ein abfälliger Schotterhang. Vorsichtiger Abstieg mit der Kamera um dem Hals Foto angepeilt etwas aufgeregt versucht nicht zu wackeln nun aber wieder nichts wie hoch in den Führerstand gehangelt. Ausschau halten nach dem Zp 9a des Aufsichtsbeamten hinten am Zug Abfahrt. Die üblichen eingespielten Handgriffe weiter geht’s aber nicht gemütlich gleich kraftvoll angetreten auch wenn der Zug am Zugharken sich schwer machte in der Kurve aufpassen nur nicht schleudern. Jetzt ging das Spiel erst richtig los dies nicht ohne Grund denn in Weißenfels links oben befindet sich die Lokfahrschule dort wo auch ich 1967 zum Dampflokführer geschlagen wurde. So was verpflichtet zugleich einmal sollten die Neuen da oben die zu der Zeit nicht mehr auf Dampf getrimmt wurden wenigstens zur besten Tageszeit 12.45 Uhr mal anhören wie eine Dampflok aus dem Bahnhof heraus donnert mit einem schweren D Zug,
Es wurde berichtet das die Schüler sogar ans Fenster treten durften wenn die Saalfelder unten im Bahnhof pünktlich ihr Schauspiel inszenierten.
Erwähnen muss ich nicht extra das mein entsprechender langer + kurzer Abpfiff mit im Drehbuch stand. Während wir nun ohne Halt zielstrebig flott Halle entgegen rauchten.

Zum Bild - eine etwas größere Detailaufnahme Foto war schon mal veröffentlicht !
Wie zu sehen reichten die 2 Minuten für das aussagekräftige Foto aus. Januar weißer Dampf an der Maschine von unserer Führerstands Heizung, Pfeife und Luftpumpe vorn steigt auf. Dicker schwarzer Qualm hingegen quillt aus dem Schornstein legt sich über die Umgebung verhüllt dabei fasst das Ausfahrsignal.
Irgendwie kommt da unweigerlich ein Gefühl auf das sich hier gleich was Außergewöhnliches abspielen wird.

Die Schonzeit für den Heizer war schon vorbei allein mussten die Jungen Kollegen für den Dampfbedarf der Altbau 01 oder Reko 01.5 sorgen.
Doch Sorgen bei meinem Planheizer Heizer Klaus Sch. brauchte ich mir keinesfalls machen trotz der schulterlangen Haare die sind oft nur ein Vorurteil.
Klaus hatte schnell gelernt, verstand sein Handwerk.
Als einmal alle U– Boote abgetaucht waren an Kohle im Bw Saalfeld nur ein Rest Brikett vorhanden so fuhren wir beide mit der selben Lok den E 802 nach Leipzig. Eine unvergessliche Fahrt die uns einiges abverlangte.
In Leipzig pünktlich angekommen vorn Prellbock nur zur Parade abnehmen eignete sich unser Schornsteinfeger Gesichter diesmal ganz nicht.
Die Reisenden schauten dennoch Richtung Führerstand hoch mit dankendem Blick aber auch ein Lächeln konnten wir oft erkennen. Letztendlich waren wir stolz gut angekommen zu sein.
Viele Geschichten gäbe es noch doch der alte Lokführer wird langsam müde,
Ralf


Kommentare 8

  • makna 3. August 2024, 0:16

    Was für eine Geschichte ... diese Ausfahrt mit Pfiff vor den aus den Fenstern hängenden
    Lokführer-Eleven, und davor noch dieses feine Motiv mit dem außenstehenden Signal
    einfangen, sofort wieder rauf auf die Lok, und dann die Sporen geben: Toll !!!

    Prima Perspektive - beeindruckend das Räderwerk der 01.5, und aus diesem
    Blickwinkel macht sich das Windleitblech ganz besonders formschön: Top !!!

    Dann auch noch die Geschichte mit dem E 802 nach Leipzig und Euren
    rußgeschwärzten Gesichtern nach all' der Anstrengung wegen der
    "Blumenerde" oder gar Briketts: Meine Hochachtung,
    was ihr alles gemeistert habt !!!

    BG Manfred
  • Peter Semmelroch 29. Juli 2024, 14:30

    Klasse Geschichte und dynamisches, tolles Bild!
    LG  Peter
  • Bernd Freimann 19. Juli 2024, 22:51

    Ungewöhnliche aber sehenswerte Ansicht.
    Es grüßt der Bernd
  • Dieter Jüngling 19. Juli 2024, 20:16

    Das kann man wieder sehr gut nachvollziehen. Feine Story zum feinen Foto.
    Gruß D. J.
  • Vir Tuell 19. Juli 2024, 18:29

    Ein ganz tolles Foto! Das war die Eisenbahn, wie sie vom kleinen Kind bis zum Kind im Manne wahrgenommen wurde.
    Die letzten Sätze deiner Beschreibung habe ich auch oft erlebt, so wie hier in diesem Bild festgehalten
    Warten auf...
    Warten auf...
    summertime1

    Egal,  ob die Fahrt wie am Schnürchen oder mit Hindernissen ablief, man war immer froh, wenn das Feierabendbier nicht mehr lange auf sich warten ließ.
  • Haidhauser 19. Juli 2024, 15:57

    Sehr gelungene Motivgestaltun
    Lg Bernhard
  • Klaus Kieslich 19. Juli 2024, 13:24

    besser gehts nich
    Gruß Klaus
  • Hellmut Hubmann 19. Juli 2024, 12:56

    Eine ganz starke Perspektive!