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Kai-Uwe Och


kostenloses Benutzerkonto, Stockholm/Kista

Eisenhütte

Der schwedische Bezirk "Bergslagen" war seit dem Mittelalter bekannt für seinen intensiven Eisenerz-Bergbau. Die endlosen Wälder lieferten dann das Brennmaterial für die Hochöfen wie diesen hier. Sie sind jetzt schon seit fast 100 Jahren kalt, aber laden Besucher ein zu einem spannenden Rundgang durch ein Stück schwedischer Industriegeschichte!

Kommentare 1

  • Kai-Uwe Och 28. Februar 2005, 18:37

    Ein bischen technischer Hintergrund: drei Dinge waren zwinged notwendig für den Betrieb einer Hüttenanlage wie dieser:

    1. Eisenerz: kam reichlich aus den Gruben der Gegend, die anfänglich teilweise oberirdisch abgebaut wurden, aber schnell unterirdisch in die Tiefe wuchsen
    .
    2. Wasser, bei ausreichendem Gefälle: zum Antrieb der gesammten Maschinerie. Alle Fördereinrichtungen, wie der Schrägaufzug (die Rampe vorne im Bild), ein Brecher zum Zerkleinern des Erzes und auch das Gebläse, um ausreichend Sauerstoff zuzuführen wurden mit einem Wasserrad angetrieben.

    3. Holz: wurde zunächst zu Holzkohle verarbeitet und dann im Hochofen "verheizt".

    Der Prozess war so angelegt, dass das rohe Eisenerz zunächst in einem Röstofen vorbearbeitet wurde. Dieser wurde mit der heissen Abluft des Hochofens betrieben. Dann wurde das Material zusammen mit Holzkohle und gemahlenem Kalk dem Hochofen zugesetzt (dazu dient besagter Schärgaufzug vorne im Bild), dem durch eine Gebläsemaschine grosse Mengen an Luftsauerstoff zugeblasen wurden. Dabei wird dann das Eisenerz zu mehr oder weniger reinem Eisen reduziert und in normierte Blöcke gegossen. Diese wurden teilweise gleich vor Ort in Schmiedstücke weiterbearbeitet. Der Weitertransport des Eisens erfolgte meist auf dem Wasserweg über die grossen Seen und Kanäle Südschwedens. Das interessante an der Anlage ist, dass das meiste aus Holz gebaut ist: z.B. die gesammte mechanische Maschinerie bedient sich hölzerner Achsen und Zahnräder zur Kraftübertragung, ähnlich wie in alten Windmühlen.
    Man kann sich auch gut vorstellen, welcher Raubbau damals an den Wäldern getrieben wurde: einerseits durch den Holzeinschlag zur Holzkohlegewinnung, andererseits durch die grossen Mengen ungereinigter Abgase, die aus einer solchen Anlage entweichen. Wer mal eine grössere Anlage besuchen möchte, deren Antriebsmaschine noch voll funktionsfähig ist, sollte nach Engelberg fahren, diese Anlage hat es immerhin bis auf die UESCO Liste des Weltkulturerbes geschafft: http://whc.unesco.org/pg.cfm?cid=31&id_site=556