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Der Tod ist ein Meister...

Der Tod ist ein Meister...

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anne47


Premium (World), Köln

Der Tod ist ein Meister...

aus Russland

Alexei Anatoljewitsch Nawalny
* 4. Juni 1976 in Butyn, Oblast Moskau, Russische SFSR, Sowjetunion,
angeblich † 16. Februar 2024 in Charp, Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen, Russland)
war ein russischer Jurist, Dokumentarfilmer, Antikorruptions-Aktivist, Dissident, Oppositionspolitiker und seit 2009 Blogger. 2020 wurde ein lebensgefährlicher Giftanschlag auf ihn verübt. Ab 2021 inhaftiert, wurde er im selben Jahr sowie in den Folgejahren 2022 und 2023 in Russland zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, die als politisch motiviert eingeordnet wurden. Eine russische Gefängnisverwaltung vermeldete am 16. Februar 2024, dass Nawalny am selben Tag gestorben sei.

R*I*P

Kommentare 29

  • Andreas E.S. 16. Februar 2024, 21:19

    Deine Überschrift stimmt, denn der Umgang mit Menschenleben ist in Russland hemmungslos. 
    Es ist nicht leicht zu verstehen, dass jemand, der Putin und seine Bande so gut kennt wie Nawalny, sich freiwillig in Lebensgefahr begibt und nach Russland zurück kehrt. Ich wäre ganz sicher nicht so heldenhaft gewesen. Ob er irgendetwas mit seinem Tod  in diesem System erreicht hat ??? Sein Handeln ist einerseits bewundernswert  aber in meinen Augen  kaum ohne irgendeinen konkreten Nutzen.
    LG  Andreas
    • Antje V. 16. Februar 2024, 22:45

      Hallo Andreas,
      er wollte seinen Anhängern und sich selbst gegenüber glaubwürdig und integer bleiben:

      "If I want people to trust me then I have to share the risks with them and stay here. How can I call on them to take part in protests and so on if they are risking things and I am not?”
      Quelle: https://www.theguardian.com/world/2024/feb/16/alexei-navalny-exile-russia-putin-prison

      Und er hat sein Land geliebt und wollte dort etwas verändern.
      Er hatte die besten Gründe, die man nur haben kann, in sein Heimatland zurückzukehren. Mit Dummheit, wie hier an anderer Stelle gesagt wurde, hatte das meiner Meinung nach nicht das Geringste zu tun.
      Vielleicht können wir hier das auch nicht nachvollziehen, weil bei uns keine Notwendigkeit besteht, sich unter realer Bedrohung des eigenen Lebens für eine Sache einzusetzen und das auch bewusst in Kauf zu nehmen.
      Zumindest NOCH nicht....

      LG Antje
    • anne47 16. Februar 2024, 23:46

      Nawalny hat sich ja von Anfang an sehr in Gefahr begeben und er war sich bestimmt bewusst, was das bedeuten kann. Er hatte nur die Wahl, entweder ständig auf der Flucht zu sein, oder eben die Rolle des Märtyrers einzunehmen
  • Antje V. 16. Februar 2024, 20:01

    *
  • smokeonthewater 16. Februar 2024, 18:04

    Warten wir erst mal ab, ob das stimmt. Die designierte Witwe zweifelt die Nachricht an, nachdem ihr Mann gestern noch vor Gericht eine Aussage machte. Aber mich würde weder ein Mord noch eine Falschmeldung überraschen. Auf jeden Fall ist er ein unbeugsamer Märtyrer und wird hoffentlich die Opposition einen und stärken. Möge er zu einem der Sargnägel Putins werden.
    LG Dieter
  • verocain 16. Februar 2024, 17:39

    Das stimmt in der Tat, dass diese Metapher von Paul Celan schon lange den Stab gewechselt hat und auf Russland anwendbar ist. Und Navalny wird nicht der letzte sein, der diesem Land zum Opfer fällt. Man darf nie vergessen, dass die Gefolgschaft und die Bereitschaft, dieses Regime zu stützen in der Bevölkerung wohl weit höher ist als man annehmen möchte. Von daher ist es nicht Putin alleine.
    • Kai-Uwe Goetz 16. Februar 2024, 22:20

      Ich sehe leider keine Bereitschaft in der Bevölkerung Putin und seine Gefolgsleute zu stürzen. Der größte Teil der Intellektuellen hat das Land schon längst verlassen und ein paar niedergelegte Blumen machen noch lange keine Revolution.
    • verocain 17. Februar 2024, 11:42

      Das sehe ich genauso. Wobei ich noch nichtmal von stürzen reden würde. Die Bevölkerung hat ihn schließlich gewählt. Da sind Parallelen zu Nazi-Deutschland erkennbar. Von daher ist der Titel des Bildes für mich zurecht gewählt.
    • anne47 17. Februar 2024, 13:32

      wie Wahlen in Russland ablaufen, ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt. Wirkliche Konkurrenten werden nicht zugelassen und die Wahlurnen werden mit vorgefertigten Wahlzetteln vollgestopft - eine freie und geheime Wahl ist das nicht
    • verocain 17. Februar 2024, 14:48

      Das stimmt, eine freie Wahl ist es nicht, aber soweit mir bekannt, wird auch niemand gezwungen hinzugehen und Putin zu wählen. Ich denke, man muss sich nichts vormachen: Putin hat einen breiten Rückhalt in der russischen Bevölkerung, so wie Hitler damals in Deutschland und er hat genügend Mitläufer.
  • Kai-Uwe Goetz 16. Februar 2024, 15:10

    Ich werde nie verstehen warum er nach Russland zurückgekehrt ist. Dieses Ende war zu erwarten. Und doch - traurig...
    • Kai-Uwe Goetz 18. Februar 2024, 15:43

      Wenn mich eins das Leben gelehrt hat dann dass es keine Unmöglichkeiten gibt was die Menschen sich gegenseitig antun können und was ihnen alles widerfahren kann.

      Warum sollte es unmöglich sein dass Nawalny beim Hofgang zusammengebrochen ist? Sein Körper ist stark durch den Giftanschlag in Mitleidenschaft gezogen. Er war krank und hatte nur eine unzureichende ärztliche und medikamentöse Versorgung. Dazu noch die harten Haftbedingungen und auch sicherlich körperliche und seelische Misshandlungen können durchaus zu einem Herzversagen geführt haben der ihn dann auf einen Hofgang haben zusammenbrechen lassen. Was das Regime von der Schuld daran natürlich nicht freispricht. Aber hier von einer Unmöglichkeit zu sprechen dass es eben nicht möglich wäre und somit zu implizieren dass es einen aktiven und unmittelbaren Einfluss auf den Tod von Nawalny gegeben hat – nun, da bin ich etwas vorsichtiger und sehe die Sache wohl auch ein bisschen differenzierter.

      Nach wie vor bin ich davon überzeugt dass Nawalny im Exil mehr erreicht hätte als sich im Gefängnis von der russischen Regierung wie einen Tanzbären hat vorführen lassen. Er hätte z.B. viel mehr Kontakte knüpfen können, sogar zu Regierungen, er hätte finanzielle Mittel für seine Sache sammeln können und damit Kräfte unterstützen können die der Regierung Putins wirklich hätte schaden können. Allein was schon fähige Hacker anrichten könnten. Er hätte seine Nachrichten und Mitteilungen via Internet verbreiten können und und und.
      Doch was hat er während seiner Inhaftierung erreicht? Gar nichts … und was jetzt als „Unruhe“ gesehen wird, wird die Regierung mit Masseninhaftierungen routiniert niederknüppeln. Und in zwei Wochen spricht keiner mehr davon …

      Und natürlich kennt die gesamte Welt die Bilder, doch wir dürfen nicht vergessen das mindestens die Hälfte der Bevölkerung Russlands hinter Putin steht. Das sie sich genauso nach der alten Macht des Sowjetreiches sehnen. Es wird in absehbarer Zeit keinen Umsturz geben – zu stark ist Putins Macht und zu schwach die Opposition. Und dafür hat Nawalny mit seiner freiwilligen Inhaftierung einen gehörigen Teil mit dazu beigetragen.

      Putin braucht keine Angst zu haben. Der Westen liefert nicht ausreichend Hilfe für die Ukraine. Seine Truppen erzielen immer mehr Erfolge. Und machen wir uns nichts vor: sollte Trump die Wahl gewinnen, Europa hat keinen Plan B und die Ukraine wird in dem Falle binnen eines Jahres den Krieg verlieren.

      Im Moment läuft es richtig gut für Putin … leider, denn wir werden die Rechnung unserer Versäumnisse an die Ukraine noch präsentiert bekommen, spätestens dann wenn ein Nato-Mitgliedstaat von Russland überfallen wird …
    • smokeonthewater 18. Februar 2024, 22:22

      Ich sehe, du hast die Nawalny-Doku letzte Nacht auf der ARD verpasst.

      Nawalnys "Hof" war 3×11 Schritte groß. Dem Personal war es ausdrücklich verboten, Nawalny körperliche Gewalt anzutun.

      Er hat während seiner Inhaftierung erreicht, über die Haftbedingungen für politische Häftlinge zu berichten. Die Gerichtstermine zwischendurch waren anberaumt worden, weil er sich mit Wissen seines Teams und somit der Öffentlichkeit über die Haftbedingungen beschwert hatte, was gerichtlich verhandelt werden musste, da es ja nun öffentlich geworden war. Von Deutschland aus hätte er nie diese Wirkung erzielen können. Deshalb hat Nawalny der Opposition überhaupt erst das Gefühl gegeben, dass sie notwendig ist und nicht aufgeben darf. Und es ist der Fall eingetreten, den Nawalny vorhergesagt hatte: Wenn ihn Putin umbringt, dann aus Angst vor der wachsenden Stärke seiner Gegner. Immer mehr Menschen legen Blumen nieder (was sie inzwischen ungestraft dürfen), also wissen sie diesen Verlust einzuordnen.

      Wenn Putin keine Angst hätte, würde er Opposition zulassen, statt sie zu ermorden, und Demonstrationen auf der Straße dulden. Das demokratische Vorbild Ukraine vor seiner Nase hat ihm so viel Angst bereitet, dass er das "faschistische Regime in Kiew" um jeden Preis stürzen will.

      Putin muss solange keine Angst vor dem Westen haben, wie es ihm gelingt, den Westen zu spalten: Trump, Orban, Fico. Und Ängste zu schüren: Scholz will keine Taurus liefern, und die Querdeppen, Zahra Putinknecht und die AfD jammern den Atomkrieg herbei.Nicht an den Sieg der Ukraine zu glauben ist eines der Propagandaziele, das Putin verfolgt. Auch das Märchen vom Zusammenbruch beim "Hofgang" ist reine Propaganda, sonst wäre der Leichnam nicht verschwunden. Wenn jemand nur ansatzweise daran zweifelt, dass Putin lügt, hat seine Urteilsfähigkeit verloren.

      Die Armee der Ukraine ist technisch und moralisch den Russen überlegen, zurzeit fehlt es vorübergehend an Artilleriemunition. Das ist auch die Überzeugung der Münchener Sicherheitskonferenz. Die Ukraine muss gewinnen, denn es geht nicht nur um die Ukraine, sondern Europa und den gesamten Westen. Das kann doch nicht sein, dass das alles neu ist für Dich? Für Bedenken und Verhandeln sind Stegner, Wagenknecht und die AfD zuständig. Die USA sind noch lange nicht raus aus dem Spiel; vorerst ist das Wahlkampf von Trump und ein Druckmittel gegen illegale Einwanderung.

      Dass sich viele Bürger die alte Sowjetunion zurückwünschen, mag insofern stimmen, als dass sie keine Zukunftsängste haben mussten. Das hat aber nichts mit dem zu tun, was Putin will. Sie lehnen sich nicht auf, weil sie ein bisschen Wohlstand zu verlieren hätten, aber deshalb stehen sie noch lange nicht hinter Putin. Wie viele Menschen in der DDR hinter Honecker wirklich standen, hat man 1989 erlebt.
    • Kai-Uwe Goetz 19. Februar 2024, 14:02

      Stimmt, ich habe die Doku in der ARD nicht gesehen. Man muss ja auch nicht alles sehen oder lesen. Dazu fehlt mir einfach die Zeit. Ich habe meine Informationen bisher aus sekundären Quellen bezogen – ich präferiere hier die „Die Zeit“, Frankfurter Allgemeine“ und die „Süddeutsche Zeitung“, sowie aus primären Quellen als da wären Gespräche mit ukrainische Flüchtlinge und russische Asylsuchende, hauptsächlich junge Männer die sich vor der drohenden Einberufung ins Militär fürchteten, sowie Gespräche mit Journalisten die in der Ukraine und Russland waren.

      Nawalny hat im Gefängnis nur so viel erreicht wie ihm das russische Regime erlaubt hat. Und in Russland gibt es keine Opposition die in der Lage ist Putin zu stürzen. Auch eine samtene Revolution die es 1989 in Deutschland gegeben hat wird es niemals in Russland geben. Der Grund: es gibt ganz einfach keine Gruppen die so etwas organisieren könnten und die Menschenmassen die dafür nötig wären auf die Straße zu bringen.

      So wie es im Moment steht wird die Ukraine diesen Krieg verlieren. Alles andere ist einfach nur ein Wunschdenken und Verdrängung von entscheidenden Tatsachen. Es werden zu wenig Waffen und Munition geliefert und das Wenige auch noch zu spät. Und was das Entscheidende ist: Ukraine gehen früher oder später die Soldaten an der Front aus. Russland ist der Ukraine, was die Soldaten betrifft, 1 zu 5 überlegen. Und Putin hat die Rüstungsindustrie in seinem Land entscheidend hochgefahren. In Europa geschieht diesbezüglich nichts. Die Raketen und die Drohen sind in den vergangenen zwei Kriegsjahren so weit verbessert worden, dass sie immer öfter die Abwehrschirme überwinden was selbst Slilenskyi und Vitali Klitschko zugeben. So viel zu der Überlegenheit der ukrainischen Waffen. Sicher, die wenigen Haubitzen und Panzer die geliefert worden sind, sind den russischen Pendants überlegen. Doch es gibt keinen Nachschub für die Panzer und Haubitzen die das russische Militär zerstört hat. Vielleicht liegt es auch daran dass die hiesigen verantwortlichen Politiker Angst vor einem ukrainischen Sieg haben. Denn wir wissen nicht wie Putin reagieren wird, wenn er an die Wand gedrängt wird und er dann evtl. Atomwaffen einsetzt. Das er sich nicht scheut sie einzusetzen hat er ja schon in einem Interview kundgetan. Und solche Drohung kann und darf man einfach nicht ignorieren.

      Wenn die Nato allen Ernstes will dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt, dann muss sie die Ukraine in die Nato aufnehmen, was Slilenskyi ja auch schon seit langem möchte. Doch die logische Konsequenz wäre dann die Erfüllung des Beistandspakts. Aber was das bedeutet wissen wir.

      Und was die Moral der ukrainischen Soldaten betrifft – sie lässt immer mehr nach, denn zwei Jahre ununterbrochener Einsatz an der Front ist zermürbend, vor allem wenn es an Waffen, Munition und Soldaten fehlt. Und jeder ukrainische Soldat der an der Front fällt ist ein tragischer Verlust in Anbetracht der zahlenmäßigen Übermacht der russischen Soldaten.

      Was die Gefahr eines Atomkrieges betrifft: Stoltenberg und der Vorsitzende der Münchener Sicherheitskonferenz geben zu dass der kalte Krieg sicherer war als in der Situation in der wir jetzt leben. Und wenn ich dann auch noch höre und lese dass Politiker quer durch das europäische Parlament nach Aufrüstung mit Atomwaffen rufen wird es m. E. nicht sicherer – im Gegenteil.

      Selbst der unaufmerksamste Mensch müsste eigentlich erkennen dass es um Biden und eine Wiederwahl äußerst schlecht steht. Trump liegt in allen Umfragen weit vorn. Mehr noch als vor seiner ersten Wahl. Und wenn Trump wieder amerikanischer Präsident wird steht es mehr als nur schlecht um die Ukraine und um die Nato. Das hat er schon in seiner ersten Amtszeit bewiesen. Doch das traurigste daran ist, das Europa keinen Plan B dafür hat.

      Seis drum, ich finde wir drehen uns im Kreis. Darum werde ich diese „Diskussion“ aus zweierlei Gründen auch nicht mehr weiterverfolgen.

      Der erste Grund ist im Allgemeinen der, dass es sich hier um eine Fotocommunity handelt und als solches sollten sich Diskussionen auch hauptsächlich um Fotos handeln. Unsere Unterhaltung sprengt allmählich den Rahmen und es gibt andere Foren wo man sich über dieses Thema austauschen kann.

      Und der zweite Grund ist im Speziellen der dass wer von sich davon überzeugt ist zu wissen was Putin denkt und wie er handeln wird, ist nicht in der Lage durch seinen beschränkten Horizont die Situation differenziert zu betrachten und daraus dann zu erkennen dass es meistens mehr als nur eine Sichtweise und Möglichkeiten gibt.

      Wie schon geschrieben, ich werde diesen Thread darum nicht mehr weiterverfolgen Du kannst Dir also die Zeit für eine Antwort sparen. Nutze sie um Dich ein bisschen besser zu informieren und darüber nachzudenken was diese Informationen dann tatsächlich bedeuten und welche Konsequenzen daraus folgern könnten, als einfach nur zu behaupten dass andere Szenarien, die in Deinem Weltbild nicht passen, als völlig unmöglich abzutun.

      In diesem Sinne …
    • smokeonthewater 19. Februar 2024, 14:54

      Ich betrachte mich bereits als sehr gut informiert und erliege keinesfalls den aus dem Kreml gestreuten Zweifeln und Ängsten. Und da du dir anmaßt, einen klugen Menschen wie Nawalny als dumm zu bezeichnen und nur dir selbst zutraust, denken zu können, ist es in der Tat Zeitverschwendung, weiter zu diskutieren.