Befreit
Hoang wird nie mehr aufstehen.
Von Zeit zu Zeit sieht er mich an und seine Augen bitten, flehen, schreien um Hilfe, die ich ihm nicht geben kann.
Mit jedem Atemzug rinnt ein bißchen Blut aus seinem Mundwinkel. Regelmäßig, unaufhörlich.
Ich habe aufgegeben es zu trocken. Es läßt sich nicht aufhalten.
Hoang ist ruhig geworden unter dem Morphium, aber sein Wille zu leben ist ungebrochen. Alles in ihm will raus, will fliehen, will weg von hier.
Ich kann nichts für ihn tun, kann nur aushalten, abwarten, seine Angst teilen, seine Hilflosigkeit und seine Wut.
Zwei Tage vergehen. Es ist früh am Morgen und es ist still im Zimmer.
Ungewöhnlich still. Kein Rasseln, kein Röcheln.
Nur diese Stille.
Hoang hat mir den Rücken zugedreht und als ich zu ihm gehe liegt er da wie immer. Seine Augen sind leicht geöffnet, aus dem Mund fließt noch immer das Blut. Ich spreche ihn an, streichle über sein warmes Gesicht und weiß doch, dass er tot ist. Zuhause ist. Endlich frei ist. Fliegen kann wohin er will, so weit er will.
Als ich das Zimmer verlasse, weine ich.
(Schneevogel)
http://www.youtube.com/watch?v=1oCF7dw0qt4&feature=related
HE.S. 8. Juli 2012, 16:13
Es ist nicht das Bild, was den Wert legt. Es sind nicht die Worte, aneinandergereiht, die den Wert geben.Es muß etwas sein, etwas, was dazwischen liegt. Und das ist sehr mächtig und spendet etwas, von dem ich auch nicht weiß, was es ist. Es ist kein Trost und auch keine Hilfe, denn dafür beschreibt der Text zu sehr etwas nichtbeinflußbares. Aber es ist etwas, was den Betrachter weiter bringt und regelrecht entwickelt.
Art und Weise lassen in mir den Eindruck entstehen, Du hast professionell damit zu tun, was für mich an den Gegebenheiten nichts ändert.
Ab jetzt werde ich meine Sicherungsleine anlegen.
Der Flaneur 31. Juli 2011, 7:04
Klasse.LG
R X T 15. Juli 2011, 18:52
Foto und Titel gefallen mir sehr!!Gruß RXT
Armin Scholz 6. Juli 2011, 22:21
Eine schöne Bild Gestaltung. Aberder Text macht sehr traurig.
Im TV wurde mal ein Film über einen
an Leukämie erkrankten kleinen Jungen gezeigt.
Der sagte, er könne sich den Himmel noch
nicht so richtig vorstellen.
LG Armin
Virtuelle Kunst 5. Juli 2011, 21:07
berührend.Doris und Berny Janning 4. Juli 2011, 20:01
Als ich Deinen Text das erste Mal las, stockte mir fast der Atem - so ergreifend und hautnah, so mutig, so natürlich und unerschrocken - wie Du mit dem Sterben umgehst, Du Dich der Situation stellst, wissend, nichts daran ändern zu können, aber in Deinem Da-Sein, Deinem Aushalten, Deiner Nähe alles gibst, was ein Mensch für einen anderen tun kann - das ist unsagbar viel.Es ist tröstend, um Menschen wie Dich zu wissen...
Text und Bild sind sehr einfühlsam zusammengestellt und die Himmelsbrücke ist tragfähig, ein schönes Symbol für den Ausblick und die Hoffnung auf ein neues Leben.
Hoang ist auf einem guten Weg...
Ganz liebe Grüsse von uns
Doris
Lothar W. 28. Juni 2011, 21:14
Ein wunderschönes Bild!!!!LG - Lothar
Klatt Arno 28. Juni 2011, 17:55
*Ramona Fiedler 28. Juni 2011, 11:25
Worte sind dafür viel zu schwach, umso beeindruckender, wie du es schaffst, in Wort und Bild, deine Gefühle so stark auszudrücken. Es tut mir leid, um deinen Verlust.LG, Ramona
Dieterni 27. Juni 2011, 23:55
Hallo Schneevogel,du hast sicher einen ganz lieben Menschen verloren. Ergreifend deine Worte die Musik zu dem stimmigen Foto. Es tut sicher gut so offen über den Schmerz zu schreiben. Ich fühle mit dir und wünsche dir viel Kraft.
Ganz liebe Grüße Dieter
dorographie 27. Juni 2011, 21:33
Ich bin tief berührt von deinen Worten und schicke meine Gedanken und Anteilnahme zu dir. Deine "Himmelsleiter" ist ein wahnsinnig starkes Motiv.....Liebe Grüsse, Dorothea
Mandi00845 27. Juni 2011, 19:13
Hat mich sehr berührt, wie Du das Bild mit Text u.Musik untermalst!!!!
lg. mandi
weisse feder 27. Juni 2011, 15:55
.. mich hats gefroren, es friert mich immer noch, nachdem ich den text gelesen habe.. eine mischung aus erschütterung und hilflosigkeit, aber auch berührtheit über die begleitung, die du ihm gegeben hast, indem du einfach da warst, und aushieltst, was er aushalten musste,,,, und das gefühl nichts tun zu können, und doch, du hast ihm so viel gegeben in jenen momenten, die wohl zeitenweise sehr erlang dir erschienen sind, kann ich mir vorstellen. ja, jetzt ist seine seele dem körper entwichen, sein geist unendlich frei... dein foto gibt dieses gefühl auf schöne weise wieder.... stark, und berührend.... lg. weisse federPeter Führer 27. Juni 2011, 7:20
Sehr trauriger Fall,das Leben ist manchmal ungerecht,wir müssen es hinnehmen,nur wer vergessen wird ist wirklich tot,es lebe die Hoffnung. LG PeterRolandL. 26. Juni 2011, 22:35
...tut mir leid. Vielleicht gibt es irgendwo eine noch bessere Welt!VG Roland