Schärfe ist überbewertet, auf den Bildaufbau kommt es an

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Asander Asander Beitrag 46 von 159
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Zitat: felixfoto01 17.06.24, 18:03Zum zitierten BeitragIch sprach von einem Konzept, wie man Sehen lernen kann.

Danke erstmal für die Erläuterungen zu HCB und für die Hinweise auf die Bücher. Interesse ist geweckt.

Zum Konzept: Hast du da schon irgendwie überlegt, wie man das praktisch umsetzen würde? Meinst du so in etwa das, was der Mante macht?

Zitat: _visual_notes_ 17.06.24, 18:03Zum zitierten BeitragJein.

Irgendwie ja, ganz klar.

Danke. War mehr so ein Gedanke.
felixfoto01 felixfoto01   Beitrag 47 von 159
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Zitat: Asander 17.06.24, 21:02Zum zitierten BeitragZum Konzept: Hast du da schon irgendwie überlegt, wie man das praktisch umsetzen würde? Meinst du so in etwa das, was der Mante macht?

ich habe das schon gemacht: du stellst die kamera manuell unscharf und schaust durch, fotografierst.
die bilder schaust du zuhause in ruhe an und siehst die formen und beziehungen zueinander und zum rand.
irgendwann siehst du das auch ohne unscharf stellen. es sind die muster, die man irgendwann intuitiv sieht. formen, schattierungen, etc. - also konzentrierst du dich nur auf den bildaufbau.

normal gemachte bilder drehst du auf den kopf und betrachtest sie. auch hier: die formen, beziehungen werden deutlicher: der bildaufbau. ein bild, das auf dem kopf nicht funktioniert, funktioniert meistens auch nicht richtigherum.
Pik Sibbe Pik Sibbe Beitrag 48 von 159
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Unschärfe, die mich an meiner Sehstärke zweifeln lassen oder mir das Gefühl geben, meine Gleitsichtbrille sei nicht richtig eingestellt, stört mich und macht Fotos angucken anstrengend. Also wenn meine Augen aufgrund des gebotenen Schärfeeindrucks anfangen zu flirren. Das ist meistens bei unbeabsichtigter Schärfe der Fall. Etwa, wenn der Fokus nicht da sitzt, wo man in rein intuitiv erwarten würde. Oder wenn ein Bild insgesamt leicht unscharf geraten ist, also noch nicht einmal ein Bildelement scharf zu sehen ist.

Leichte Unschärfe, die das Bild dominiert, irritiert mich stärker als eine satte Weichzeichnung. Also wenn schon unscharf, dann eben richtig und mit erkennbaren Konzept, bspw. als Freistellung oder als Betonung von Bildelementen.
Pik Sibbe Pik Sibbe Beitrag 49 von 159
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Ob sich Betrachter bei unscharfen Bildern entweder gleich wieder uninteressiert abwenden oder aber dran bleiben, hängt nach meinem Gefühl auch sehr stark davon ab, von wem solch ein Foto stammt. Der Großmeister übt sich in Nonchalance und verkauft seinen Bewunderern die entsprechenden Werke als Kunst. Er oder sie ist so stark etabliert in der Szene, dass er/sie sich das erlauben kann.

Unscharfe Bilder von unbekannten Amateuren haben es da schon deutlich schwerer, positiv wahrgenommen zu werden.
Pik Sibbe Pik Sibbe Beitrag 50 von 159
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Zitat: N. Nescio 17.06.24, 07:54Zum zitierten BeitragEs ist einfach verunglückt, zeigt allerdings, wie nah gelungen und misslungen einander sind:
Anfänger Anfänger N. Nescio 09.07.21 7

Es sagt zumindest viel über die Bokeh-DNA des verwendeten Objektivs aus und ist insofern nicht ganz nutzlos.
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 51 von 159
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Zitat: Pik Sibbe 17.06.24, 22:46Zum zitierten BeitragEs sagt zumindest viel über die Bokeh-DNA des verwendeten Objektivs aus und ist insofern nicht ganz nutzlos.

michael L würde sofort sagen: ausgewogenes bokeh, nur leicht hinsichtlich sphärischer aberration überkorrigiert, aber mit grausigen spuren der fräserei der frühen asphären drin, wenn man genau peept (was ein gut erzogener junge selten macht). und dann würde er sich nicht verkneifen zu erwähnen, daß sein modernes sony telezoom um 15 jahre jünger und besser sei, noch dazu Fx.

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zum thema unschärfe:

Mittwoch Mittwoch N. Nescio 09.10.10 13
Asander Asander Beitrag 52 von 159
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Zitat: felixfoto01 17.06.24, 21:30Zum zitierten Beitragich habe das schon gemacht: du stellst die kamera manuell unscharf und schaust durch, fotografierst.
die bilder schaust du zuhause in ruhe an und siehst die formen und beziehungen zueinander und zum rand.
irgendwann siehst du das auch ohne unscharf stellen. es sind die muster, die man irgendwann intuitiv sieht. formen, schattierungen, etc. - also konzentrierst du dich nur auf den bildaufbau.


Ich probiere das mal, die Methode finde ich für bestimmte Dinge interessant. Es erinnert mich an die Methode, wo man das Bild mit farbigen Stiften in die verschiedenen Bestandteile auflöst und Linien und Punkte markiert.

Gibt es irgendeinen PS oder LR-Filter, mit dem man Bilder richtig "blurren" kann?

Zitat: felixfoto01 17.06.24, 21:30Zum zitierten Beitragnormal gemachte bilder drehst du auf den kopf und betrachtest sie. auch hier: die formen, beziehungen werden deutlicher: der bildaufbau. ein bild, das auf dem kopf nicht funktioniert, funktioniert meistens auch nicht richtigherum.

Wenn ich die Bilder in den Drucker gebe, erscheinen sie auf dem Kopf oder um 90 Grad gedreht. Ja, ich denke, das ist ein guter Effekt, um die Bildharmonie zu erfassen, wobei ich mit Harmonie nicht die Harmonie des Bildes an sich, sondern die Harmonie der Anordung der bildwichtigen Teile meine. Auf jeden Fall sieht man dann sehr genau, ob der Horizont gerade ist, wenn er denn gerade sein soll.

Man muss beim Sehen immer sehen, dass die inhaltlichen Schwerpunkte nicht unbedingt den optischen Schwerpunkten entsprechen. Ich denke, wenn man die beiden Faktoren zur Deckung bringt, hat man in Richtung Bildinhalt schon mal zumindest eine "richtige" Bildkomposition. Die "guten" und "fast guten" überlasse ich den Meistern, dafür bin ich nicht kreativ genug.
lenmos lenmos Beitrag 53 von 159
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Ich meine, ich schaffe es auch am scharf eingestellten Sucherbild "vorbei" zu sehen. Also meine Augen quasi auf unendlich zu stellen, um den Bildaufbau am unscharfen Sucherbild besser beurteilen zu können. Zumindest mache ich manchmal so, wenn ich im Zweifel bin.
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 54 von 159
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Bei allerweltsmotiven fotografiert man eigentlich nur die Komposition.
lenmos lenmos Beitrag 55 von 159
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Zitat: N. Nescio 18.06.24, 16:10Zum zitierten BeitragBei allerweltsmotiven fotografiert man eigentlich nur die Komposition.
Stimmt, und genau das ist die Schwierigkeit. Als Weiltleiffotograf hat man es leichter, da macht alles die Kamera ;-)
NikoVS NikoVS Beitrag 56 von 159
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Ich fasse zusammen: Bildidee, Bildaufbau und Komposition sind immer wichtig. Auch bei gekonnter Unschärfe. Bei bestimmten Motiven ist Schärfe überbewertet und weniger relevant. Und dann gibt es viele Motive, da kann man zusätzlich zum essentiellen Bildaufbau die richtige Schärfe & Brillanz gar nicht überbewerten. Es gibt nun mal Motive und Bilder, die leben von Schärfe und brauchen Brillanz.
Chris Pietsch Chris Pietsch   Beitrag 57 von 159
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Bildaufbau ist immer wichtig.
Egal ob scharf oder unscharf.
Mir fällt eigentlich nur Capas Foto aus dem spanischen Bürgerkrieg ein, wo es mir egal ist.

Ich finde die Frage, ab wann nervt es, wenn alles unscharf ist, aber schon interessant. Auch wenn es bei mir nur eine Nabelschau auslöste.
Hier ist nichts scharf. Für mich transportiert es dadurch aber mehr auf der emotionalen Ebene.

For we're creatures of the wind For we're creatur… Chris Pietsch 05.03.14 4


Doppelbelichtungen aus der freien Hand sind eigentlich auch immer unscharf.

- brautpaar - - brautpaar - Chris Pietsch 09.11.05 23

Ich glaube aber kaum, dass dies hier eine Rolle spielt.
In meinen Augen funktioniert das Bild.

Findet ihr das Thema eher technische betrachtet interessanter?
Ich glaube auf eine Frage nach dem Bokeh wäre ich wohl nur als letztes gekommen.
NikoVS NikoVS Beitrag 58 von 159
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Zitat: N. Nescio 18.06.24, 16:10Zum zitierten BeitragBei allerweltsmotiven fotografiert man eigentlich nur die Komposition.

Vom Eiffelturm habe ich von einem Kumpel schon Bilder gesehen, die sich wohltuend vom Mainstream und der sonstigen Knipserei abheben. Auch dort spielte sowohl Komposition, als auch die passende Schärfe eine Rolle. Daher sind solche Pauschalaussagen nichtssagend!
Chris Pietsch Chris Pietsch   Beitrag 59 von 159
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Zitat: NikoVS 19.06.24, 06:04Zum zitierten BeitragZitat: N. Nescio 18.06.24, 16:10Zum zitierten BeitragBei allerweltsmotiven fotografiert man eigentlich nur die Komposition.

Vom Eiffelturm habe ich von einem Kumpel schon Bilder gesehen, die sich wohltuend vom Mainstream und der sonstigen Knipserei abheben. Auch dort spielte sowohl Komposition, als auch die passende Schärfe eine Rolle. Daher sind solche Pauschalaussagen nichtssagend!

Ich fand das eigentlich nicht nichtssagend, oder meintest du banal weil so offensichtlich? Ich hätte das sofort unterschrieben. Stephen Shore hat ja reichlich Allerweltsmotive fotografiert. Es war ihm aber extrem wichtig, wie sich die Objekte im Raum zueinander befinden und hat seinen Bildaufbau sehr sorgfältig umgesetzt.
Das Beispiel passt jetzt nur gerade nicht so richtig für das Thema Unschärfe :)
NikoVS NikoVS Beitrag 60 von 159
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Zitat: Chris Pietsch 19.06.24, 08:45Zum zitierten BeitragZitat: NikoVS 19.06.24, 06:04Zum zitierten BeitragDaher sind solche Pauschalaussagen nichtssagend!
Ich fand das eigentlich nicht nichtssagend, oder meintest du banal weil so offensichtlich?


Nichtssagend im Sinne von - trifft nicht immer zu. Daher mein beschriebenes Beispiel. Pauschal passt halt selbsterklärend nicht immer. Weil wir alle anders ticken und weil jedes Motiv anders ist. So habe ich das im Kontext mit Schärfe im Bild gemeint.
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