Um die Objektivthreads nicht zu überfordern, würde ich gerne ein anderes Thema starten, das letztendlich damit verknüpft ist.
Meiner Ansicht nach, ist der Bildaufbau die erste Priorität für gute Fotos. Wer die Muster für die Gestaltung und den Aufbau kennt, anwendet und auf seinen Fotos erkennt, wird die guten von den fast guten Bilder in seinem Portfolio trennen können. Wer den Bildaufbau anwenden kann, wird jeden Inhalt ansprechend fotografieren können.
Wenn der Bildaufbau passt, kann das Bild bis zu Unkenntlichkeit unscharf sein und wird immernoch wirken.
Meiner Ansicht nach, ist der Bildaufbau die erste Priorität für gute Fotos. Wer die Muster für die Gestaltung und den Aufbau kennt, anwendet und auf seinen Fotos erkennt, wird die guten von den fast guten Bilder in seinem Portfolio trennen können. Wer den Bildaufbau anwenden kann, wird jeden Inhalt ansprechend fotografieren können.
Wenn der Bildaufbau passt, kann das Bild bis zu Unkenntlichkeit unscharf sein und wird immernoch wirken.
Zitat: felixfoto01 14.06.24, 15:32Zum zitierten Beitrag
Grundsätzliche Zustimmung zu deiner These mit Bildaufbau vs. Schärfe. Wer wollte da auch widersprechen? Nur eine Frage: Was ist denn dann in deinem Thread das eigentliche Thema?
Grundsätzliche Zustimmung zu deiner These mit Bildaufbau vs. Schärfe. Wer wollte da auch widersprechen? Nur eine Frage: Was ist denn dann in deinem Thread das eigentliche Thema?
Beide Bilder Deine Bilder, NikoVS, finde ich grandios und sie unterstützen meine These. Man könnte vielleicht sagen, dass je Unschärfer das (abstrakter) Bild wird, desto wichtiger ist der Bildaufbau. Vielleicht ist das ja auch ein Allgemeinplatz.
Dann wäre zu betrachten, ab wann Unschärfe nervt und ab wann nicht mehr.
Dann wäre zu betrachten, ab wann Unschärfe nervt und ab wann nicht mehr.
Zitat: felixfoto01 14.06.24, 16:47Zum zitierten Beitrag
Danke und - damit glaube ich auch dein Thema verstanden zu haben. Danke für diesen Thread!
Danke und - damit glaube ich auch dein Thema verstanden zu haben. Danke für diesen Thread!
Zitat: felixfoto01 14.06.24, 16:47Zum zitierten Beitrag
Ein sehr guter, essenzieller und interessanter Ansatz. Das Thema kann spannender werden, als zunächst vermutet! Bin gespannt.
Ein sehr guter, essenzieller und interessanter Ansatz. Das Thema kann spannender werden, als zunächst vermutet! Bin gespannt.
Ich persönlich stimme Deiner These zu; besonders Deinem letzten Satz
Zitat: felixfoto01 14.06.24, 15:32Zum zitierten BeitragAls kleine visuelle Unterstreichung dieses Satzes mal eine Aufnahme von mir, wo mit langer Belichtungszeit gewollt Unschärfe im Bild "erzeugt" wurde, und dennoch erkennbar ist, was hier los war. ;-)
Jazz JamSession /… Manfred Hunger 16.07.23 1
Zitat: felixfoto01 14.06.24, 15:32Zum zitierten BeitragAls kleine visuelle Unterstreichung dieses Satzes mal eine Aufnahme von mir, wo mit langer Belichtungszeit gewollt Unschärfe im Bild "erzeugt" wurde, und dennoch erkennbar ist, was hier los war. ;-)
Jazz JamSession /… Manfred Hunger 16.07.23 1
Ich persönlich finde die Mischung - die jeweilige Ergänzung - aus Schärfe und Unschärfe auch spannend.
Haiku NikoVS 12.12.22 6 Stuttgarter Stäff… NikoVS 06.09.16 6 Lichter NikoVS 17.05.24 5 Staffel NikoVS 14.12.15 3 Straßenbahn NikoVS 14.12.15 6
Haiku NikoVS 12.12.22 6 Stuttgarter Stäff… NikoVS 06.09.16 6 Lichter NikoVS 17.05.24 5 Staffel NikoVS 14.12.15 3 Straßenbahn NikoVS 14.12.15 6
Zitat: NikoVS 14.06.24, 18:32Zum zitierten Beitrag
ja, die haben was sehr poetisches.
Ich hatte mal experimentiert und komplett unscharf fotografiert:
Unscharf, abstrak… felixfoto01 14.06.24 0
ja, die haben was sehr poetisches.
Ich hatte mal experimentiert und komplett unscharf fotografiert:
Unscharf, abstrak… felixfoto01 14.06.24 0
Wie gut, das Geschmäcker verschieden sind.
Ich habe mal probiert, das Bild von weiter weg zu betrachten, aber meine Bude ist nicht groß genug.
Ich habe mal probiert, das Bild von weiter weg zu betrachten, aber meine Bude ist nicht groß genug.
Es ging ja auch nicht darum, Schärfe in irgendeiner Form zu erzeugen. Sondern die Unschärfe so weit zu treiben, dass die Abstraktion sich in Formen, Farben und Positionen ergibt.
Keine Kritik an Deinem Bild. Nur die Feststellung, dass ich mit solchen Aufnahmen meist nichts anfangen kann. Dir und anderen gefällt es. Würden alle das gleiche mögen, wäre es langweilig.
Es ist wie immer etwas komplexer. Erstmal ist jede Aussage von jedem ein Resultat eigenem Emfindens. Es stimmt schon, dass der hier so genannte Bildaufbau in gewissen Fällen vor der Schärfe steht, aber halt nicht immer. Mir fallen da schon auch Beispiele bei meinen Fotos ein. Aber es kommt drauf an für was diese verwendet werden. Bei meiner Verwendung meiner Fotos hat Schärfe eine höhere Prio als Bildaufbau, wenn(!) zB mehrere Fotos gemacht wurden und ... leider ... bei den scharfen der Bildaufbau nicht so sehr gut passt wie bei dem unscharfen. Ein Typisches Pech gehabt. Es wird dann eines der scharfen genommen.
In einem Fotobuch über zB die Eifel, würde sich bei einem Motiv, bei dem ein scharfes Foto mit nicht so gutem Bildaufbau sowie ein unscharfes mit sehr gutem Bildaufbau,ebenso für das scharfe entschieden werden.
Das Thema hier ginge dann wohl vorwiegend um ästhetische Fotografien.
Zu unterscheiden wäre zudem zwischen Tiefen-Unschärfe (falsch fokusiert) und Bewegungs-Unschärfe. Das ist durchaus ein Unterschied. Bei Bewegungs-Unschärfe ist der Bildaufbau nicht so sehr wichtig wie bei Tiefen-Unschärfe.
Zudem wäre zu unterscheiden, ob diese Unschärfe ein Effekt ist.
Mir ist es auch schon passiert eben von einem Motiv nur ein unscharfes Foto zu haben. Dann wird das genommen. Bei kleinen Bildgrößen (auf der eigenen Website) fällt die Unschärfe auch weniger auf.
Wie schon erwähnt kann die Größe des print oder digital Fotos sehr viel ausmachen.
Der Bildaufbau sorgt dafür, dass bei Unschärfe die Patterns leichter erkannt werden, womit der Störfaktor sinkt. Würde der Bildaufbau nicht passen und das Foto wäre unscharf, ist der Störfaktor zu groß. Wobei es auch hier Ausnahmen im küstlerischen Bezug gibt.
Buchempfehlung zum Thema: "Der Beobachter im Gehirn" (Wolf Singer, Hirnforscher am MPI für Gehirnforschung).
Darin geht es um das Erkennen von Pattern (Muster), und die wissenschaftliche Erkenntnis, dass das menschliche Gehirn ästhetisch funktioniert. Es ist keine Disertation. Es ist ein kleines schmales Taschenbuch und liest sich leicht mal eben so.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Singer
In einem Fotobuch über zB die Eifel, würde sich bei einem Motiv, bei dem ein scharfes Foto mit nicht so gutem Bildaufbau sowie ein unscharfes mit sehr gutem Bildaufbau,ebenso für das scharfe entschieden werden.
Das Thema hier ginge dann wohl vorwiegend um ästhetische Fotografien.
Zu unterscheiden wäre zudem zwischen Tiefen-Unschärfe (falsch fokusiert) und Bewegungs-Unschärfe. Das ist durchaus ein Unterschied. Bei Bewegungs-Unschärfe ist der Bildaufbau nicht so sehr wichtig wie bei Tiefen-Unschärfe.
Zudem wäre zu unterscheiden, ob diese Unschärfe ein Effekt ist.
Mir ist es auch schon passiert eben von einem Motiv nur ein unscharfes Foto zu haben. Dann wird das genommen. Bei kleinen Bildgrößen (auf der eigenen Website) fällt die Unschärfe auch weniger auf.
Wie schon erwähnt kann die Größe des print oder digital Fotos sehr viel ausmachen.
Der Bildaufbau sorgt dafür, dass bei Unschärfe die Patterns leichter erkannt werden, womit der Störfaktor sinkt. Würde der Bildaufbau nicht passen und das Foto wäre unscharf, ist der Störfaktor zu groß. Wobei es auch hier Ausnahmen im küstlerischen Bezug gibt.
Buchempfehlung zum Thema: "Der Beobachter im Gehirn" (Wolf Singer, Hirnforscher am MPI für Gehirnforschung).
Darin geht es um das Erkennen von Pattern (Muster), und die wissenschaftliche Erkenntnis, dass das menschliche Gehirn ästhetisch funktioniert. Es ist keine Disertation. Es ist ein kleines schmales Taschenbuch und liest sich leicht mal eben so.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Singer
Vielen Dank für die Buchempfehlung. Ich habe mir das Buch auf die Liste der zu lesenden Bücher getan.
In meiner Betrachtung von Bildaufbau zu Schärfe habe ich mich fotohistorisch orientiert. In der Malerei gelten die gleichen Grundsätze wie in der Fotografie. Der Pictorialismus legte besonderen Wert auf eine leichte Unschärfe der Fotos, man vermutet, dass einer der Begründer dieser Richtung einen Sehfehler hatte und daher sein Sehen als Basis genommen hatte. Nimmt man die Bilder von Robert Capa am Omaha Beach, sie sind in mehreren Dimensionen unscharf, verwackelt, man vermutet, dass die Negative zu heiß getrocknet wurden und die Emulsion leicht geschmolzen war. Die Bilder von Paul Fusco des "Funeral Trains", aus dem fahrenden Zug aufgenommen, mit viel Bewegungsdynamik. Was all diesen Bildern jedoch gemeinsam ist, ist ihr Bildaufbau, der eben nicht zufällig sondern harmonisch ist.
Schärfe in der Fotografie hat wirklich eine besondere Bedeutung mit der Digitalfotografie erhalten, vielleicht ein paar Jahre früher, als man die Auflösung mit Zeilenzählern zu messen begann.
Wenn wir uns jetzt die Muster betrachten, dann kann man bereits bei Kindern im Vorschulalter sehen, wenn sie ihre Welt malen, dass sie sich an bestimmte gestalterische Muster halten.
Diese Aussage hier kann man nicht überschätzen, sie trifft meines Erachtens nach den Punkt. Danke dafür.
Zitat: sonnje 15.06.24, 19:28Zum zitierten Beitrag
In meiner Betrachtung von Bildaufbau zu Schärfe habe ich mich fotohistorisch orientiert. In der Malerei gelten die gleichen Grundsätze wie in der Fotografie. Der Pictorialismus legte besonderen Wert auf eine leichte Unschärfe der Fotos, man vermutet, dass einer der Begründer dieser Richtung einen Sehfehler hatte und daher sein Sehen als Basis genommen hatte. Nimmt man die Bilder von Robert Capa am Omaha Beach, sie sind in mehreren Dimensionen unscharf, verwackelt, man vermutet, dass die Negative zu heiß getrocknet wurden und die Emulsion leicht geschmolzen war. Die Bilder von Paul Fusco des "Funeral Trains", aus dem fahrenden Zug aufgenommen, mit viel Bewegungsdynamik. Was all diesen Bildern jedoch gemeinsam ist, ist ihr Bildaufbau, der eben nicht zufällig sondern harmonisch ist.
Schärfe in der Fotografie hat wirklich eine besondere Bedeutung mit der Digitalfotografie erhalten, vielleicht ein paar Jahre früher, als man die Auflösung mit Zeilenzählern zu messen begann.
Wenn wir uns jetzt die Muster betrachten, dann kann man bereits bei Kindern im Vorschulalter sehen, wenn sie ihre Welt malen, dass sie sich an bestimmte gestalterische Muster halten.
Diese Aussage hier kann man nicht überschätzen, sie trifft meines Erachtens nach den Punkt. Danke dafür.
Zitat: sonnje 15.06.24, 19:28Zum zitierten Beitrag