Wahnsinn
Ausschnitt des Deckenfreskos in der Kuppel des Domes in Florenz
Die Innenbemalung der Kuppel ist nach früherer einhelliger Meinung der Kunstgeschichte missglückt. Kein Geringerer als Giorgio Vasari, der Vater der Kunstgeschichtsschreibung und der Schöpfer des gleichnamigen Korridors über den Ponte Vecchio, hat 1572 dieses Fresko begonnen, das 1579 von Federico Zuccari vollendet wurde. Es ist in seinen Ausmaßen selbstverständlich riesig und gilt als der flächenmäßig größte Fresken-Zyklus zu einem christlichen Thema. Hunderte von Kolossalfiguren gruppieren sich auf insgesamt 4000 m² um den Weltenrichter herum, den man in der unteren Mitte mühsam erkennen kann. Vasaris Traum soll es gewesen sein, Michelangelos „Jüngstes Gericht“ in der Sixtinischen Kapelle zu übertreffen.
Blick in das Fresko der Kuppel
Aber dieses Riesenwerk ist nicht unproblematisch. Denn es ist so weit vom Boden entfernt, dass man kein einziges Detail hinreichend erkennen kann – der Kuppelraum ist normalerweise dunkler als auf den Fotos -, und als größter Fehler: Das Fresko Vasaris macht die Kuppel nicht höher, wie es sein sollte, sondern niedriger. Dieses Kuppelfresko wurde seit 1979 restauriert und ist im Juni 1995 neu enthüllt worden, wobei man angeblich bisher ungeahnte künstlerische Qualitäten festgestellt hat.
Vasari war schon krank, als er 1572 im Alter von 61 Jahren das Gerüst zur Ausmalung der Kuppel bestieg und starb bereits zwei Jahre danach 1574 lange vor der Vollendung des Freskos. Federico Zuccari übermalte und modernisierte teilweise Vasaris Malerei. Dabei unterliefen ihm auch einige Fehler. So bekam beispielsweise ein Esel die massigen Beine eines Bären, der seinerseits mit Hufen ausgestattet wurde, – aber das sieht man von unten nicht.
Quelle: Wikipedia
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