Tor am Mira-Platz
Am Ende der städtischen West-Ost-Hauptachse Prospekt Mira (Allee des Friedens) erhebt sich ein Tor,
in dem neben dem Stadtwappen von Krasnojarsk auch das Gründungsjahr 1628 hervorsticht:
Krasnojarsk wurde 1628 als hölzerne Festung durch einen Kosakenverband mit dem Namen „Krasny Jar“
(Schöner oder Roter steiler Abhang, abgeleitet von einer turksprachigen Bezeichnung des Ortes)
gegründet. Die Kirgisen griffen die neue Festung an, konnten sie aber nicht einnehmen.
1690 hatte Russland sich Sibirien endgültig angegliedert - Krasnojarsk bekam Stadtrechte.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Krasnojarsk 40.000 Menschen, heute über 1,035 Millionen. Durch Evakuierung
der Zivilbevölkerung aus dem Westen der Sowjetunion während des Krieges sowie durch politische Verbannung
wuchs die Stadt. Zwischen 1938 und 1956 wurden in das westsibirische Gebiet Krasnojarsk eine Million
Menschen deportiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt. 1941 nahm das nach Krasnojarsk verlegte
Lokomotivwerk „Krasny Profintern“ seine Arbeit auf. Auch andere kriegsgefährdete
Industrien wurden hinter den Ural nach Krasnojarsk verlegt. Im Laufe der
Kriegsjahre stieg so die Industriekapazität um das Siebenfache,
so dass Krasnojarsk Irkutsk überholte.
Dadurch wurde die Stadt zum Industriezentrum Ostsibiriens. Nahe der Stadt Krasnojarsk liegt einer der größten
unterirdischen Industriekomplexe der Welt, das „Bergbau- und Chemiekombinat“ Schelesnogorsk
(früher Krasnojarsk-26), ein damals streng geheimes und bis heute immer noch von der Außenwelt
abgeschirmter Betrieb, in dem seit seiner Gründung in den 1950er Jahren unter anderem
in drei Plutonium-Reaktoren Material für das Kernwaffenprogramm erzeugt wurde.
Der Prospekt Mira ist die Haupteinkaufsstraße der Krasnojarsker Bewohner. Sie wurde fünfmal umbenannt:
Zuerst hieß sie Große Straße, dann Woskressenskaja-Straße. Nach dem Ersten Weltkrieg war
sie die Sowjetische Straße, später hatte sie den Namen Stalin-Prospekt
und heute Prospekt Mira („Allee des Friedens“).
Hier ist auch der Zugang zu einer der zwar fertigen, aber noch nicht in Betrieb genommenen Metro-Stationen:
Der Baubeginn für die Metro Krasnojarsk erfolgte Mitte der 1990er Jahre, doch im Jahr 2010
wurden die Arbeiten gestoppt und bis heute nicht wieder aufgenommen.
Roni - raildata.info 22. Dezember 2016, 14:00
Hallo!Achja, der gute Geschmack! ;-)
lg,
Roni
Bernd Freimann 15. Dezember 2016, 23:19
Hochinteressante Hintergrundinformation zu einer netten Stadtansicht.Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
Dieter Jüngling 15. Dezember 2016, 22:42
Reisen bildet!FC auch.
Gruß D. J.
Klaus Kieslich 15. Dezember 2016, 17:15
Eine top Aufnahme und eine hochinteressante Info dazu,die auch die dunkle Zeit des Stalinismuß mit einbeziehtGruß Klaus