[ _ the end of the journey // Sólheimarsandur ]
Ein Bild das schon eine ganze Weile auf meiner Festplatte schlummert.
Vielen ist diese amerikamische C-47, die auf den schwarzen Sandern, die der Sólheimarjökull hinterlassen hat versteckt in einer Mulde schlummert sicher schon bekannt. Vor gut 40 Jahren musste diese Maschine hier in der tiefsten Einöde notlanden. Ein leerer Tank brachte dieses Flugzeug wieder auf den Erdboden..
Schon oft habe ich mir dieses Flugzeugwrack angesehen und immer wieder kamen mir die Piloten in den Sinn, wie verloren sie sich doch vorgekommen sein mussten, an solch einem Ort zwangsweise zu landen.
Als ich die erste Fahrt zu diesem besonderen Ort unternahm wusste ich nur das es zwei Zufahrtswege gibt. Den ersten, einfacheren - da ohne Furt zu bewältigen - fanden wir trotz intensiver Suche nicht. Einem netten isländischen Paar ging es dabei genauso. Kurzerhand telefonierten sie mit einem befreundeten Reiseführer und wir beschlossen die Fahrt zusammen fortzusetzen. So kam es, dass wir an der für meine Begriffe gut gefüllten Furt ankamen, die die Isländer in ihrem beachtlich größeren Jeep locker meisterten. Während ich noch mit Respekt das Wasser betrachtete gaben mir unsere Reiseführer von der anderen Seite Anweisungen woran ich den besten Fahrweg erkennen könnte. Nun, dieses Wissen und die Gewissheit das ich an dieser Stelle immer mit der Hilfe unserer Gefährten rechnen konnte ließen mich meine erste Fahrt durch eine tiefere Furt wagen und es klappte auf Anhieb. Nur einen sehr sandigen Hügel entfernt lag unser Ziel und schon wieder zögerte ich, da ich mich im weichen Sand nicht festfahren wollte. Nachdem unsere Begleiter meine Bekundung das wir die letzten Meter laufen würden lapidar mit den Worten "You got a 4-wheel car - you must drive up therel!" kommentierten nahmen wir Anlauf und schafften auch diese letzten Meter.
Beeindruckt von der alten Maschine, die augenscheinlich vielen Isländern schon als Zielscheibe für eine Ladung Schrot gedient hatte, machten wir uns auf den Rückweg. Dieses Mal ohne Furt, da wir auch diese Strecke kennen lernen wollten.
Zwei Mal bin ich bisher wieder an diesen Ort zurückgekehrt, einmal als diese Aufnahme im Traumhaften Licht des kommenden Abends entstand. Als ich in diesem September meinen Eltern dieses Flugzeug zeigen wollte war ich wieder einmal negativ überrascht. Mittlerweile ist die einfachere der beiden Pisten mit gelben Pflöcken gut sichtbar abgesteckt. Entsprechend viel Menschen turnten auf dem Wrack der C-47... fehlt nur noch ein Wegweiser und eine Hütte in der Eintritt kassiert wird... oder eine Teerstraße... sehr sehr schade...
Verwendete Filter: LEE Big Stopper, ND Grad Soft 0.9
BGW-photo 31. März 2016, 18:49
Sehr, sehr eindrückliches Bild, wobei ich zugeben muss, dass ich hier eins der wenigen Male fast noch mehr aus den Textinfos und den Kommentaren gezogen habe, als bei vielen anderen Bildern . . Du fotografierst und schreibst - wie live dabei.Klasse, Martin!
LG, Bernd
Jan Dornberger 26. Oktober 2014, 18:02
Hallo,einfach großartig. Tolles Licht, und durch den Graufilter die Wolkenbewegung schön eingefangen. Dazu der gute Bildaufbau, gefällt mir sehr gut.
VG Jan
martin.schulz.photography 26. Oktober 2014, 11:26
Das ist leider ein weit verbreitetes Problem in Island. Eigentlich auf der ganzen Welt. Einige wenige verdienen einen Haufen Geld auf Kosten der Umwelt oder der anderen Menschen... In Island ist das immer besonders auffällig, da es einfach eine so kleine Insel ist... Kárahnjúkar ist wirklich heftig, wenn man sich dann noch das Aluminiumkraftwerk in den Ostfjorden ansieht das damit versorgt wird... wirklich schade... solch Zerstörung für das Wohl weniger...Viele Grüße!
Martin
Berry09 26. Oktober 2014, 8:54
Immer wieder gern gesehen,schön in Scene gesetzt.VG Jörg
martin.schulz.photography 25. Oktober 2014, 13:25
@RalphIch kann durchaus auch verstehen das die Isländer Geld verdienen wollen und natürlich auch müssen... Schlimm dabei ist nur wie uns verschiedenen isländische Freunde erzählt haben das der größte Teil der Bevölkerung nichts davon ab bekommt. Die größte Masse der Touristen lässt so gut wie kein Geld im Land, alles wird schon vorab bei ausländischen Reisunternehmen gebucht und nicht im Inland. Dazu die vielen Kreuzfahrttouristen, die keine Krona ausgeben, da sie all inclusive Angebote auf ihren Schiffen buchen. Und die Kreuzfahrtgesellschaften drücken die Eingheimischen Unternehmer massiv im Preis, da sie selbst an den Fahrten mitverdienen wollen...
Die Leute, so wie wir die immer wieder kommen, durchaus viel Geld im Land lassen und eben genau die Unberührtheit, diese Ruhe suchen, die Land und Menschen lieben, die werden irgendwann wegbleiben... ich überlege mir mittlerweile zwei mal zu welcher Zeit ich denn fahre...
Was die Plattform am Öxaráfoss angeht, ich hab im WInter die Arbeiter beobachtet wie sei anfingen und im September das Monstrum gesehen... ich denke ich werde gut auf meine Bilder von dort achten, denn so wird es nie wieder dort aussehen.. genauso das Kaffee bei den Reynisfjara, grausam aber verständlich wenn man die japanischen Touristen bei ihren Einkäufen beobachtet... Der größte Witz war der Eintritt der am Vestrahorn gefordert wird. Zur Erhaltung der Umwelt. Wenn man sich dann die dort gelagerten Müllhaufen so ansieht... na ja eigentlich nur traurig... und ich bin sicher dass dies erst der Anfang ist...leider..
Viele Grüße!
Martin
Ayaka 25. Oktober 2014, 13:23
Gespentisch, geiles Foto!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!Wow, da guckt man mehrfach hin.
Lg, Anja
martin.schulz.photography 25. Oktober 2014, 10:27
@AnnetteLeider hast Du recht, je mehr Menschen sich dafür interessieren, desto ausgebauter wird alles um den Ansturm aufzufangen... ich weiß nur nicht ob Island dadurch nicht mehr kaputt macht, als es Nutzen daraus zieht... denn irgendwann bleiben die individual Touristen, die das Geld wirklich ins Land bringen weg und nur noch Massentouristen kommen, die schon vorab alles bezahlt haben und der Bevölkerung kein Geld bringen... leider eben wirklich schade...
@Ralph
lieben Dank für den Hinweis, das änder ich sofort!
Ich fands spannend was Du unter Deinem Bild geschrieben hast, die Geschichte mit den vielen festgefahrenen Autos... kann ich gut nachvollziehen, denn ohne unsere isländischen Begleiter wäre ich das erste Mal dorthin sicher umgekehrt, denn ohne ist das nicht zu fahren, vor allem der Hügel nach der Furt. Die andere Strecke dagegen fand ich eigentlich recht einfach.... aber wie überall in Island schafft man immer mehr Infrastruktur um den Massen an Touristen gerecht zu werden, die ansonsten die Landhschaft schlichtweg überfordern.... sehr schade aber leider auch verständlich...
LG
Martin
Arthur Florian 25. Oktober 2014, 7:55
Starke Aufnahme.VG Arthur
polli24 24. Oktober 2014, 22:43
Klasse, sehr eindrucksvoll, Langzeitbelichtung bringt sehr viel Spannung.polli
Wilfried Humann 24. Oktober 2014, 21:25
Einfach stark! LG WilfriedAnnette He 24. Oktober 2014, 19:56
So wird es wohl den meisten Dingen ergehen, die Menschen für sehenswert erachten. Und ja, Du hast recht, sehr sehr schade.Das Bild mag ich, ist irgendwie melancholisch.
Gruß,
Annette
Matthias Keschke 24. Oktober 2014, 19:45
Stark mit dem Licht und eine erfrischend andere Perspektive!Gruß Matthias