Eine interessante Grabinschrift …
Eine interessante Grabinschrift …
… auf Friesisch ist auf dem Grabstein von einem Familiengrab auf dem Friedhof von Keitum zu lesen.
Ich beherrsche das Sylter Friesisch, Sölring genannt, nicht.
So war Christel Fink Archvarin vom Altfriesischen Haus in Keitum so nett den Text auf dem Grabstein zu übersetzen.
Es war auch für sie nicht einfach, weil es dieses alte Friesisch teilweise nicht mehr gibt.
Hier die Inschrift:
Rüm Hart, klaar Kiming!
Wat Dü heest dön me Lif en Siil
Üt Sluurighair tjüüst Dü di en Wiil
Aurdat Hualev Kraam docht ek en bet
Jaa dit jeft rogtlik bluat Fortröt.
Harki Got
Dö Rocht
Wik nemen
Hier die Übersetzung:
Weites Herz, Klarer Sinn!
Was Du getan, mit Leib und Seele.
Aus Nachlässigkeit gönnst Du dir Ruh,
Weil Halbheiten taugen nicht ein bischen.
Ja, das gibt rechtlich nur Verdruß.
Gehorche Gott,
Tue Recht,
Weiche keinem!
Der Text erinnerte sie an Jens Emil Mungard, ein bedeutender Dichter der nordfriesischen Sprache.
Interessant ist auch der Lebenslauf von diesem Dichter.
Jens E. Mungard wurde 1885 als Sohn des ebenfalls schreibenden Bauern Nann Mungard in Keitum auf Sylt geboren. Er besuchte lediglich die achtjährige Volksschule und lebte als Bauer in Keitum. Wirtschaftlich völlig unbegabt lebte er in Armut für seine Werke hatte er niemals ein Honorar erhalten. Mungard trat Zeit seines Lebens für die friesische Kultur ein. Dies führte nach 1933 zu Konflikten mit der nationalsozialistischen Obrigkeit. 1935 wurde Mungard zum ersten Mal verhaftet.
Aus dem Schutzhaftbefehl vom 13.Juni 1936 : Ihr bisheriges Verhalten rechtfertigt den dringenden Verdacht, daß Sie auch weiterhin im Ausland das Ansehen des Deutschen Reiches schwer schädigen.
Trotz mehrfacher Verhaftung und Erteilung eines Schreibverbots 1938 weigerte sich Mungard auf Deutsch zu schreiben. Ende 1938 wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht wo er 1940 an Entkräftung starb.
Quelle : http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Jens_Emil_Mungard.html
Lichtträumer 5. Juli 2016, 18:04
eine berührende Geschichte. Einer der Helden, die bis zum Schluss standhaft blieben, nachahmenswert. Danke fürs zeigen! DittmarUrsula. 29. November 2013, 13:30
Ich liebe alteFriedhöfe und den in Keitum besuche ich jedesmal wenn ich auf der Insel bin. Es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken. Sehr schön, das du die Geschichte von dem Schreiebr Mungard daran gehängt hast. Sie war mit nicht so bekannt.Viele Grüße aus dem verregneten Minden sendet dir Ursula
xyz 29. November 2013, 7:55
Manchmal lohnt es sich, alte Grabinschriften zu lesen. Wir nehmen uns nur nicht die Zeit...Gruß Ulf
Hanne L. 28. November 2013, 19:22
Der Friedhof in Keitum bietet viele interessante Fotomotive, der in Morsum auch, finde ich.Sehr schöne Collage und danke auch für die Infos.
Liebe Grüße, Hanne
Trautel R. 27. November 2013, 20:41
was man manchmal auf friedhöfen auf alten grabsteinen doch entdecken kann. sehr interessant deine begleitenden worte zu dem motiv.lg trautel
Gerhard Busch 26. November 2013, 21:55
Man schauts sich mit Interesse an.Gruß Gerhard
Vitória Castelo Santos 26. November 2013, 19:50
Tolle Präsentation !!!!!!LG Vitoria
propolis 26. November 2013, 19:22
eine sehr schöne zum Totensonntag passende Dokumentation. Der Keitumer Friedhof ist aber auch sehr interessant und die Kirche innen so schön. vlg ropolisReinhold Müller 26. November 2013, 14:58
So etwas sieht man nicht alle Tage. Danke.LG Reinhold
Gunther Hasler 26. November 2013, 12:48
Hallo Monika, interessant die Grabinschrift und erschütternd der Lebenslauf! Dass es "rechtlich nur Verdruß" gab, ist dort ja zu lesen.LG Gunther
Annemarie Quurck 26. November 2013, 8:45
Alte Grabsteine erzählen oft aus dem Leben der Menschen ... heutzutage erfährst Du nicht mehr, was den Menschen einst wichtig war ...lg annemarie