mir gefällt, wie bei deinen diptychen beide seiten immer sinnvoll miteinander korrespondieren und eine geschichte erzählen oder botschaft vermitteln. lostgelöst von allem privaten, losgelöst auch von hölderlins text, stelle ich fest, dass nackte füße etwas berührendes, fast erschreckend menschliches und archaisches an sich haben – das tier in uns, das so und nicht anders aus der evolution hervorgegangen ist. die seeamone hat tentakeln, der hund pfoten, der seehund flossen und wir und die anderen affen eben füße. ; ) – –
ein obdachloser, abends zum schlafen zusammengekauert im schmutzigen eingang eines innenstadtgeschäfts – wasser von klippe zu klippe geworfen, also doch hölderlin ; ): man sieht ihn im vorbeigehen, schaut schnell weg, dann wieder hin. wahrt distanz. die im dunkeln sieht man nicht?? da dreht er sich plötzlich um und eine perfekt saubere, fast baby-haft anmutende fußsohle, zehen, strecken sich aus dem schlafsack heraus… die eigene abwehr, die mauer von wesen zu wesen, stürzt in sich zusammen. man spürt – sofern man noch ein mensch mit intakten reflexen ist – mitgefühl! ob man will oder nicht, ist man dem befußten wesen plötzlich ganz nah, ebenso wie der "geeisten" in deinem bild, die auf mich tot und lebendig zugleich wirkt, irdisch in den farben, gekühlt, behütet und seltsam friedlich… lg, sabine.
@ Eckhard Meineke: ja, es ist schon erstaunlich, welch persönliche macken und defizite von etlichen unserer unsterblichen geistesgrößen überliefert sind.doch das hat ihren ruhm nicht schmälern können....das thema von 'genie und wahnsinn' ....... zu große sensibilität für die härten des lebens ?na ja, in manchen fällen vielleicht nur ein sichgehenlassen auf kosten der mitmenschen, wer will das entscheiden....
und Hölderlins genien droben im licht, das war womöglich ein idealisierendes wunschdenken , gleich der aussicht aufs christliche paradies, da ihm das erdenleben unerträglich geworden war ?
wie fandest du's dort oben beim skywalken?:-)))))
bist du den genien begegnet?:-)))
@ alle: ich danke euch sehr für eure einfühlsamen interpretationen!
vielleicht sollte ich hinzufügen,daß diese collage entstanden ist unter dem eindruck des leidens und sterbens eines krebskranken familienangehörigen.... für mich ein schrecken ohne ende...trost und ablenkung fand ich in solchen versen wie denen von Hölderlin und in der bildermacherei.....
@Ilsabeth:
@ Claudy :
das glaskunstwerk wirkte tatsächlich wie eine
totenmaske ---- erschreckend schön, starr und friedlich zugleich
und in PINAs tanzszene ging es wohl auch um verlust
und tod
@ Gabi: dein lieblingszitat - noch schwieriger zu verstehen und darzustellen - doch ich lese unglaublich positives heraus --- vielleicht lebte er in seiner umnachtung gar nicht so schlecht in dem turm?
ich warte auf dein Hölderlinbild!
"Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste.
Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt.
Und es neigen die Weisen oft am Ende zu Schönem
sich". Meine Lieblingszeilen von Hölderlin. Ich überlege
gerade, wie ich diese Zeilen bildlich darstellen könnte.
Deine Collage, liebe Acca, ist sehr interessant, aber
sie schreckt mich :-))
lg gabi 44
ich finds auch wieder wunderbar außergewöhnlich, etwas traurig, zum Verweilen schön und eindrücklich...die Tonung links lässt die Glieder wie im Vorgeschmack anderer Zeiten wächsern erscheinen
und schau ich rechts...dann sehe ich in dunklere, sich ausflösende Textur und Züge...
das alles fügt sich wunderbar zusammen zu einer feinfühligen tiefen Arbeit...
ganz große Klasse, Acca!
Die Collage ist zwar sehr schön, aber so traurig! Das Foto rechts sieht aus wie eine junge Frau, die unter einer Eisschicht liegt... Und Hölderlins Gedicht zeigt eine Sichtweise, gegen die ich mich mit Haut und Haar sträube: Sollen wir wirklich die Hände in den Schoß legen und alles, was mit uns passiert, als Schicksal akzeptieren? Vieles ist von Menschen gemacht und kann von Menschen geändert werden, wenn sie es denn ändern wollen. LG ilsabeth
Olaf Hofmann 16. November 2012, 13:33
Sehr hochwertige und faszinierend Arbeit....bin beeindruckt von deiner Kunst...! lg Olafverocain 16. November 2012, 12:37
...und dann noch Hölderlin dazu.Das zieht richtig mit Wucht rein.Und wenn man die Erklärung dazu noch liest, wird es beklemmend stimmig.
LG V.
s. sabine krause 16. November 2012, 11:39
mir gefällt, wie bei deinen diptychen beide seiten immer sinnvoll miteinander korrespondieren und eine geschichte erzählen oder botschaft vermitteln. lostgelöst von allem privaten, losgelöst auch von hölderlins text, stelle ich fest, dass nackte füße etwas berührendes, fast erschreckend menschliches und archaisches an sich haben – das tier in uns, das so und nicht anders aus der evolution hervorgegangen ist. die seeamone hat tentakeln, der hund pfoten, der seehund flossen und wir und die anderen affen eben füße. ; ) – –ein obdachloser, abends zum schlafen zusammengekauert im schmutzigen eingang eines innenstadtgeschäfts – wasser von klippe zu klippe geworfen, also doch hölderlin ; ): man sieht ihn im vorbeigehen, schaut schnell weg, dann wieder hin. wahrt distanz. die im dunkeln sieht man nicht?? da dreht er sich plötzlich um und eine perfekt saubere, fast baby-haft anmutende fußsohle, zehen, strecken sich aus dem schlafsack heraus… die eigene abwehr, die mauer von wesen zu wesen, stürzt in sich zusammen. man spürt – sofern man noch ein mensch mit intakten reflexen ist – mitgefühl! ob man will oder nicht, ist man dem befußten wesen plötzlich ganz nah, ebenso wie der "geeisten" in deinem bild, die auf mich tot und lebendig zugleich wirkt, irdisch in den farben, gekühlt, behütet und seltsam friedlich… lg, sabine.
lichtgespinst 16. November 2012, 10:47
wunderbare Arbeit und eines meiner Lieblingsgedichte!lg
mia
Accabadora 16. November 2012, 10:13
@ Eckhard Meineke: ja, es ist schon erstaunlich, welch persönliche macken und defizite von etlichen unserer unsterblichen geistesgrößen überliefert sind.doch das hat ihren ruhm nicht schmälern können....das thema von 'genie und wahnsinn' ....... zu große sensibilität für die härten des lebens ?na ja, in manchen fällen vielleicht nur ein sichgehenlassen auf kosten der mitmenschen, wer will das entscheiden....und Hölderlins genien droben im licht, das war womöglich ein idealisierendes wunschdenken , gleich der aussicht aufs christliche paradies, da ihm das erdenleben unerträglich geworden war ?
wie fandest du's dort oben beim skywalken?:-)))))
bist du den genien begegnet?:-)))
Accabadora 16. November 2012, 10:01
@ alle: ich danke euch sehr für eure einfühlsamen interpretationen!vielleicht sollte ich hinzufügen,daß diese collage entstanden ist unter dem eindruck des leidens und sterbens eines krebskranken familienangehörigen.... für mich ein schrecken ohne ende...trost und ablenkung fand ich in solchen versen wie denen von Hölderlin und in der bildermacherei.....
@Ilsabeth:
@ Claudy :
das glaskunstwerk wirkte tatsächlich wie eine
totenmaske ---- erschreckend schön, starr und friedlich zugleich
und in PINAs tanzszene ging es wohl auch um verlust
und tod
@ Gabi: dein lieblingszitat - noch schwieriger zu verstehen und darzustellen - doch ich lese unglaublich positives heraus --- vielleicht lebte er in seiner umnachtung gar nicht so schlecht in dem turm?
ich warte auf dein Hölderlinbild!
gabi44 15. November 2012, 23:50
"Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste.Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt.
Und es neigen die Weisen oft am Ende zu Schönem
sich". Meine Lieblingszeilen von Hölderlin. Ich überlege
gerade, wie ich diese Zeilen bildlich darstellen könnte.
Deine Collage, liebe Acca, ist sehr interessant, aber
sie schreckt mich :-))
lg gabi 44
B.K-K 15. November 2012, 23:46
von beeindruckender Tiefe und Feinfühligkeit in Bild und Text - Favo - danke -LG Brigitte
Claudy B. 15. November 2012, 23:30
ich finds auch wieder wunderbar außergewöhnlich, etwas traurig, zum Verweilen schön und eindrücklich...die Tonung links lässt die Glieder wie im Vorgeschmack anderer Zeiten wächsern erscheinenund schau ich rechts...dann sehe ich in dunklere, sich ausflösende Textur und Züge...
das alles fügt sich wunderbar zusammen zu einer feinfühligen tiefen Arbeit...
ganz große Klasse, Acca!
ilsabeth 15. November 2012, 22:12
Die Collage ist zwar sehr schön, aber so traurig! Das Foto rechts sieht aus wie eine junge Frau, die unter einer Eisschicht liegt... Und Hölderlins Gedicht zeigt eine Sichtweise, gegen die ich mich mit Haut und Haar sträube: Sollen wir wirklich die Hände in den Schoß legen und alles, was mit uns passiert, als Schicksal akzeptieren? Vieles ist von Menschen gemacht und kann von Menschen geändert werden, wenn sie es denn ändern wollen. LG ilsabethpoto 15. November 2012, 20:00
so klasse !!!