Mein erster Eindruck war: Was ist die zierlich! Und dann, bereits nach den ersten Aufnahmen, bemerkte ich, was da in den Bildern für eine Dynamik steckt. Gerade in meiner Lieblingslocation, dem Wald, wurde dies sehr schnell offensichtlich.
Doch nun der Reihe nach!
Ein riesiger Paketwürfel mit der Z 6II, dem f4 24-70 mm, dem Micro f2.8 105 mm und dem FTZ-Adapter lag nun vor mir. Vorsichtig auspacken, natürlich zuerst den Akku laden und geduldig warten. Und dann der erste Gang in den Wald rund ums Haus! Mal dies und jenes probiert und gleich gemerkt, dass da jede Menge Möglichkeiten vorhanden sind. Die lichterbetonte Messung und die Spotmessung passen hier wunderbar!
Nachdem die ersten Aufnahmen im Rechner waren, wurde kritisch geschaut und geprüft.
Erstes Nachschauen in der Bedienungsanleitung, weitere Hinweise wurden registriert! Doch das meiste war kein Hexenwerk für einen alten Nikonhasen. Durch kritische Vergleiche mit Bildern der D600 konnte man recht schnell erkennen, dass die Z 6II bei etwa einer Blende mehr noch sehr gute Bilder bei schwachem Licht liefert.
Zu meiner Bearbeitung möchte ich erwähnen, dass ich nur mit linearen Profilen meine RAWs begutachte und diese als Ausgang meiner Entwicklung via LR CC und PS CC nehme.
Die Z 6II hat bei mir eine sehr gut abgestimmte Belichtung gezeigt. Man könnte fast meinen, dass die Z 6II sehr gutmütig reagiert! Da ich von Natur aus ein sehr misstrauischer Fuchs bin, merkte ich schnell, dass ich ohne Sucher doch zu viel übersehe. Daher nahm ich das sehr gut schwenkbare Display nur in seltenen Fällen als alleiniges Hilfsmittel zur Bildkompostion! (z.B. Makros in Bodennähe, etc.)
Die Haptik des Bodys der Z 6II war mir gleich vertraut, sie ist fast 100 g leichter als die D600. Verwackeln konnte ich fast nichts, es ist eine Kunst, mit der Z 6II etwas zu verwackeln. Der Autofokus ist sehr flott unterwegs und sehr präzise!
Dank Mausi, unserer Katze, war das Testen des Tiererkennungs-AF kein Problem. Mit dem Augen-AF bin ich sehr, sehr zufrieden. Da dies private Bilder sind, werde ich keines beifügen – die Qualität des Fokus ist aber top!
Der Low Light Autofokus stellt eine deutliche Arbeitserleichterung dar und ich konnte ihn zu meiner Zufriedenheit testen. Die automatischen Belichtungsreihen sind sehr mächtig und haben zu meiner Zufriedenheit sehr gut funktioniert!
Von der Mehrfachbelichtungsfunktion bin ich dagegen sehr enttäuscht. Wenn mir hier als engagierter User als einziges Ausgabeformat nur JPEG angeboten wird, so betrachte ich als experimentierfreudiger Fotograf dies als einen technischen Rückschritt. Meine alte Nikon D90 hatte diese Mehrfachbelichtungsfunktion schon mit der Ausgabe in RAW, ebenso die Nikon D600.
Das gleiche Manko trifft bei der HDR-Funktion auch zu und es wird nur JPEG ausgegeben! Vielleicht ist hier eine Änderung mit einer Firmware noch möglich.
Die Akkuleistung ist bestens, nach 340 Aufnahmen waren immer noch 41% Ladestatus vorhanden! Die App Snapbridge macht einen guten Eindruck, wobei es mich nicht die Bohne interessiert meine rohen Aufnahmen auf irgendeine Art rumzureiche. Meine Bilder entstehen in meinem Kopf und nicht in meiner Kamera. Das war schon in analogen Zeiten so!
Die anderen Optionen, wie die Geodaten der Aufnahme abzugreifen, sind klasse! Leider habe ich es versäumt, die Fernsteuerungsfunktion zu testen.
Auf was ich sehr gespannt war, war der Test des FTZ-Adapters. Nun ging ich aufgrund einer Fehleinschätzung bisher davon aus, dass zumindest AF-D Objektive ihre Autofokusfähigkeiten behalten würden. AF-G Objektive besitze ich nicht wegen des fehlenden Blendenrings und der damit verbundenen Unverträglichkeit mit alten manuellen Nikons, wie der FG, der EM oder meiner seit vielen Jahren hoch geschätzten FM2.
Nun denn, dann also manuell fokussiert, aber was bemerkte ich dann zugleich: Kein Schärfeindikator wie bei der D600! Okay, da gibt es noch die Sucherlupe, aber die ersetzt den Indikator nicht, Also ein sehr mühseliges Unterfangen im Vergleich zur D600!
Die Ergebnisse waren bei kurzen Brennweiten sehr gut und in den mittleren und langen Brennweiten sehr mühselig bis befriedigende Ergebnisse erzielt waren. Hier gebe ich ein durchwachsenes Urteil ab.
Zu den beiden mitgelieferten Objektiven möchte ich folgendes anmerken: Das f4 24-70 mm zeigt sehr gute Abbildungsleistungen und eine feine Freistellung. Trotz seiner kompakten Bauweise hat es ein ordentliches Gewicht! Daher bin ich mit dieser Optik sehr zufrieden.
Das Micro f2.8 105 mm ist ein richtiger Brocken mit einigem Gewicht, was für einen ruhigen Schuss durchaus von Vorteil ist. Da ich selber sehr oft schon mit dem f2.8 105 mm AF-D Micro Nikkor und auch dem f4 200 mm AF-D Micro Nikkor Aufnahmen machen konnte, hatte ich zumindest eine Ahnung, was mich erwarten könnte! Die Linse zeigt eine knackige Schärfe und ein wunderbares Bokeh. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen!
Zusammenfassend sind die Stärken der Nikon Z 6II für mich die üppige Ausstattung, auch im Hinblick auf die Verschlusszeiten von 900 s bis zu 1/8000 s, und das siebenseitige Menu. Die Z6 II hat für mich beeindruckende Möglichkeiten, um den Autofokus zu nutzen. Zusammen mit der hervorragenden Dynamik entstehen so top Möglichkeiten kreativ zu sein! Mit der Z 6II bekommt man viel Kamera fürs Geld. Wenn das Manko der JPEG Ausgabe bei der Mehrfachbelichtung nicht wäre, könnte sie fast makellos sein!
Mir haben 3 Wochen nicht gereicht die Kamera vollends kennenzulernen, aber einen ersten Eindruck habe ich mir verschaffen können.